Mit dem Euro ist das schon irgendwie seltsam. Fast mystisch.
Keiner hat ihn (mehr) und doch ist er milliardenfach im Umlauf.
Spätestens seit der Griechenlandkrise hat sich das allgemeine Wehklagen ja zur Panik ausgewachsen. Und von überall ertönen die fragenden Stimmen:“ Wo ist der Euro geblieben?“
Er zerfliesst einem zwischen den Fingern, verschwindet einfach. Löst sich nebulös auf, als hätte es ihn nie gegeben. Panik und Sehnsucht nach der guten alten D-Mark oder der Drachme machen sich breit.
Und doch erstaunte mich letztens ein Besuch im Reisebüro.
„Sie wollen was? Einen Flug in den Herbstferien buchen?“
Das schmerzhaft ungläubig verzogene Gesicht der Dame ließ mich erstarren.
Sollte die Vulkanaschekrise doch weitreichendere Folgen haben als gedacht?
Nein, schlichtweg seien fast alle Flüge ausgebucht. Da wäre es schon angebracht, sich rechtzeitig Gedanken über Urlaubspläne zu machen. Also so ungefähr mal mindestens ein paar Jahre im Voraus.
Und da machte sich dann dieses komische Bauchgefühl bemerkbar. Wo kommen die vielen Euros her im verarmten Deutschland, mit denen nun all die Millionen „in-die-Ferne-Flieger“ ihren Urlaub bezahlen. Also muss es doch irgendwo noch geheime Vorräte an Euros geben.
Auch ein Blick auf die Parkplätze Deutscher Firmen wirft Fragen auf. Die seit Jahren unveränderte Breite unserer Parkplätze schafft neue Probleme. Das Millionenheer neu gekaufter Abwrackprämienminis kann es nicht vertuschen: Es ist noch Geld da für immer größere, breitere und teurere Wagen, die kaum in die althergebrachten Parklücken passen. VW´s Tiguan ist längst kein Wagen des Volkes im eigentlichen Sinne mehr.
Und im neuen A380 werden die Premium-Passagiere neben Kaviar-Häppchen und extrabreiten Sitzen mit einem neuen Luftbefeuchtungssystem verwöhnt. Zur Anpassung an die jeweiligen Verhältnisse im Zielland. Das gute Stück ist so teuer, das die gute Petra nicht den Mut hatte, die Sektflasche zur Taufe mit Schmackes zu werfen. So ein demolierter Airbus A380 würde den Frankfurter Haushalt der nächsten Jahrzehnte durcheinander wirbeln.
Und auch die Massenverköstiger Aldi und Co passen sich dem Trend an und verkaufen nicht mehr nur Billigware, sondern verstärkt auch Premiumprodukte für den gehobenen Geschmacksnerv.
Doch wer bezahlt das alles? Und womit? Oder funktioniert das alles nach dem Griechisch-Europäischem Modell. Alles auf Pump?
Und damit sind wir bei der nächsten Frage.
Alles auf Pump? Doch wer pumpt denn da und wem?
Griechenland kann seine Schulden nicht mehr bezahlen. Doch bei wem hat Griechenland eigentlich Schulden? Bei den Banken z.B.? Also zahlen wir nun Milliarden, damit Griechenland seine Schulden bei den Banken bezahlen kann. Und da Deutschland ja auch nicht mehr über Euros -also richtige Euros zum Anfassen- verfügt, pumpt sich Deutschland das Geld zur Rettung Griechenlands ebenfalls. Und zwar bei wem? Richtig! Irgendwie auch bei irgendwelchen Banken.
Das ist irgendwie für uns Ottonormalbürger schwer zu verstehen. Wo sind denn die vielen Milliarden Euro aus glücklichen Zeiten geblieben? Alle in der Schweiz oder in Luxemburg verborgen hinter meterdickem Stahl? Und womit bezahlt der Deutsche dann den alltäglichen Luxus? Schließlich haben wir nach Aussagen unserer Kanzlerin alle jahrelang über unsere Verhältnisse gelebt, in Saus und Braus . Zumindest alle außer mir.
Gibt es den Euro vielleicht gar nicht mehr, sondern nur noch eine virtuelle, künstlich erschaffene Variante des einstigen Glücksbringers? Ein Gemenge aus nicht ausgezahlten Krediten, Bürgschaften und spekulativ erzeugten Geldern ohne realen Gegenwert? Glücklicherweise verstehen es die Experten ja auch nicht mehr und streiten sich über den Königsweg aus der Krise.
Wer sich da noch auskennt ist gerne eingeladen, die drängenden Fragen zu beantworten.
Wo sind die vielen Euros abgeblieben? Wer bucht all die Luxusreisen im verarmten Deutschland? Und wer hat eigentlich Schulden bei wem und wohin fließen letzten Endes die Milliardenhilfen für Griechenland? Und fliesst wirklich etwas und wenn ja, was?
Donnerstag, Mai 20, 2010
Rätselhafter Euro
Eingestellt von Dietmar um 2:44 PM
Labels: Einsichten und Ansichten, Politik, Wirtschaft
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