Es hat lange gedauert, aber irgendwann reißt selbst dem friedfertigsten Menschen der Geduldsfaden. Jetzt ist endlich Schluss damit. Jetzt muss es an die Öffentlichkeit.
Vorweg. Alle aktiven Tierschützer bitte weglesen. Ich gebe es hiermit zu: Jawohl, ich esse gerne Thunfischsalat. Oder besser gesagt: Früher war dem so.
Doch inzwischen ist selbst mir der Appetit vergangen. Was die Industrie seit bereits langer Zeit dem Thunfisch zumutet, übersteigt selbst meine weit gesteckten Toleranzgrenzen.
Wobei ich mich, um Niemanden zu Unrecht zu beschuldigen, zu einem neuerlichen wissenschaftlichen Experiment entschlossen habe.
Empirisch abgesichert, schriftlich fixiert und unter strengsten Laborbedingungen habe ich einen Thunfischsalat erstanden und in mühevoller, stundenlanger Arbeit unter sterilen Bedingungen mit Messer und Gabel durchforstet. Immer auf der Suche nach offensichtlichen Spuren von Thunfischstücken zwischen all den anderen teils unbekannten Inkredenzien. Leider vergeblich.
Sollte entgegen der weitverbreiteten Meinung führender Tierschutzaktivisten der Thunfischsalat doch keinen Thunfisch enthalten? Sondern evtl. nur künstlich hergestellte Thunfischaromen. So wie die Erdbeeren auf Sägespanbasis im Yoghurt?
Schließlich das Erfolgserlebnis: Auf der Unterseite der Schale das unvermutete und erstaunlich freimütige Eingeständnis des Herstellers. 30% Thunfischanteil. Also doch. Widerlich.Geschmacklos. Dieser Salat sollte verboten werden.
Wie kann eine Gesellschaft nur derart brutal und mitleidslos sein. Was müssen diese arme Geschöpfe leiden.
Nicht nur, das sie von der Industrie zu einer unkenntlichen breiigen Masse zermanscht werden.
Nein. Noch schlimmer. Viel schlimmer.
Es wird diesen bemitleidenswerten Geschöpfen zugemutet, sich den Platz in der engen Schale mit allerlei fremdartigen und teils widerwärtigen Zusatzstoffen zu teilen. Abgesehen von den üblichen Aroma-, Konservierungs- und sonstigen chemischen Stoffen finden sich hier Erbsen, Paprikastücke, Kapern und vieles mehr was die Resteküche so hergibt. Und als ob dies der Quälerei nicht genug wäre, wird der ehemals schmackhafte Thunfisch mit salzigsaurer Essigsauce überschüttet.
Der nun unweigerlich folgende Geschmackstest im Dienste der Wissenschaft ist ernüchternd und eine Quälerei selbst für unsensible Geschmacksnerven. Zumal das Auge bekanntlich mit isst.
Eine widerliche gräulich-braune Masse mit rotgrünen Farbklecksen. Hier stellt sich die Frage, welche Teile des Thunfisch dem Speisebrei industriell beigemengt wurden, um auf die statistischen 30% zu gelangen. Hat sich hier der Traum der fischverarbeitenden Industrie erfüllt. Die abfallfreie Fischverwertung! An dieser Stelle unterbreche ich meine Studien und aufkommenden Fantasien für eine ebenso kurze wie spontane Pause über der Kloschüssel. Die Wissenschaft verlangt eben persönliche Opfer.
Auch die Tatsache, dass es sich um ein „Light-Produkt“ handelt, bringt da wenig. Obwohl, vielleicht die kleine Chance auf eine Marktlücke. Thunfischsalat, kalorien- und geschmacksreduziert. Thunfisch-Bulämia.
Geschmacklich ist das Ganze auf dem Niveau zerdrückter Essiggurken mit Erbsenpourre. Die Widerwärtigkeit können auch die beigemengten Kapern kaum noch steigern. Eine Zumutung für jeden aufrichtigen Thunfisch.
Reicht es nicht dem Thunfisch das Leben zu nehmen, muss man ihm auch noch den verbliebenen Rest an Ehre und Geschmack auf brutalste Art entreißen?
Deswegen fordere ich:
Schluß mit der Tierquälerei. Rettet den Thunfisch(salat)
Was unsere doch angeblich so aufgeschlossene und mitfühlende Gesellschaft diesem wehrlosen Geschöpf zumutet, sprengt die Grenzen tierischer Leidensfähigkeit.
Und letzten Endes auch die menschlicher Geschmacksnerven.
Ich fordere jeden mitfühlenden Leser auf, diese Dokumentation des Grauens zu kopieren und an einen beliebigen Thunfischsalathersteller seines Vertrauens zu versenden. Vielleicht gelingt es gemeinsam, die Ehre und den Geschmack des Thunfischs wieder herzustellen.
Montag, Mai 17, 2010
Aktion rettet den Thunfisch(salat)
Eingestellt von Dietmar um 11:03 AM
Labels: Rund ums Kochen, Wirtschaft
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