Mittwoch, März 10, 2010

Homophobie-Biphobie und sonstige Ängste

Oder: Kunterbunte Gedanken über die Gier, unterdrückte Trieben und vom Aussterben einer Gesellschaft.

Was ist nur mit unserer Gesellschaft los? Liest und hört man in diesen dunklen Zeiten die aktuellen News, wird einem Angst und Bange. Ist der homo sapiens doch kein vernunftbegabtes Wesen, sondern auch nur ein triebgesteuertes Tier?


Schon die Finanzkrise hat ja offenbart, dass die menschliche Gier jede Vernunft ausschaltet. Und wer da glaubt, es wären daraus die Folgen gezogen worden, der irrt. Bloß heiße Luft. Kein Politiker traut sich ernsthaft, dem Spekulantentum Einhalt zu gebieten. Munter weiter so. Bis zur nächsten Krise. Mal schauen wie viele Milliarden es den Steuerzahler dann kosten wird, die Segelturns der Investmentbanker zu begleichen.
Unabhängig vom Wahrheitsgehalt stimmt allein die Mutmaßung, Spekulanten könnten den Untergang Griechenlands und des Euros beschleunigen ziemlich nachdenklich.

Doch viel tragischer noch, was sich derzeit in katholischen Kirchenkreisen abspielt. Oder fairerweise: abgespielt hat. Jetzt pfeifen es ja schon die Regensburger Domspatzen vom Dach. Längst geht es nicht mehr um Einzelfälle, vielmehr entwickelt sich diese Affaire zu einem Flächenbrand. Es ist eben doch nicht so einfach, auch nicht für den Strenggläubigen, die naturgegebenen Triebe wunschgemäß zu deckeln und im Zaum zu halten. Wobei das nichts wirklich Neues ist. Nur eben die Dimension. Skandale auch in anderen Ländern gab es doch schon genug. Das Thema ist bekannt. Auch wenn in führenden Kirchenkreisen Unwissenheit geheuchelt wird.
Es ist traurig und wenig vertrauenserweckend, wenn eine Institution wie die kath. Kirche derart heuchlerisch und verlogen mit einem so ernsten Thema umgeht. Und erst aus der Deckung kommt, wenn es wirklich nicht mehr anders geht.
Statt Aufklärung und ernsthafter Diskussion nur der zweifelhafte Versuch, das Thema unter den Teppich zu kehren. Täterschutz statt Opferschutz. Gerade für die Kirche eine erbärmliche Verhaltensweise, zumal die Täter diesmal aus den eigenen Reihen kommen. Doch dürfte es inzwischen nicht mehr ausreichen, den Teppich hochzuhalten. Längst passt der ganze Schmutz nicht mehr darunter. Und letzten Endes ist es wieder der kleine Dorfpfarrer, der in seiner Gemeinde gute und aufopferungsvolle Arbeit leistet und nun für die vatikanischen Herren den Kopf hinhalten muss.

Auch erschütternd das momentane Geschehen auf dem Fußballfeld. Wobei jetzt nicht das müde Gekicke gegen Argentinien gemeint ist.
Vielmehr das Thema Homophobie. Ist es wirklich schon soweit, dass die übliche männliche Umarmung im Rausch des Torjubels mit Argusaugen betrachtet werden muss? Übersieht der Schiedsrichter das Foul, weil er währenddessen heimlich dem Geliebten eine SMS verfasst? „Mon Cherie Amarell, ich vermisse dich so sehr. Kommst du nachher unter die Dusche? Sonst zeige ich dich an, du wilder Hengst.“
Was bedeutet in der heutigen Zeit noch eine „Männerfreundschaft“? Schicke ich meinen Sohn jetzt doch eher in den Ballettunterricht denn auf´s Fußballfeld? Homophobie macht sich breit in Deutschlands Männerdomänen.
Die Zeiten sind schwieriger geworden und die sexuelle Ausrichtung variabler.

Das hat sich ja schon unlängst gezeigt, als sich in trauter Einigkeit zahlreiche Moderatorinnen, Tatortkommisarinnen und sonstige zur gleichgeschlechtlichen Liebe bekannten. Nicht zu vergessen ausgewählte Politiker. Biphobie oder was? Die Angst vor dem anderen Geschlecht? Was ist los in Deutschlands Gesellschaft?

Will denn keiner mehr die normale zweigeschlechtliche Beziehung? Was ist daran so schlecht?
Auch in eingeschlechtlichen Ehen muss einer den Abwasch machen, wenn der andere mit Bierbauch vor dem Fernseher sitzt.

Hinzu kommt ja noch der Trend zum Karriere-Single ohne Kind. Das Leben als Investment-Juppie in vollen Zügen genießen bis zur wohl unausweichlichen Demenz.
Laut neuester Statistik brachte die durchschnittliche Frau in den Industrieländern zuletzt nur noch 1,60 Kinder zur Welt. Traurig, so ein halbes Geschwisterchen. Wobei ich da immer meine Schwierigkeiten habe, mir ein 0,60tel Kind als Spielgefährten vorzustellen.
Wie auch immer. Es stellt sich dem aufmerksamen Leser die bange Frage? Wer bezahlt das später? Wer pflegt und windelt die so zahlreichen Singles und gleichgeschlechtlich altgewordenen Pärchen?

Es ist ja nicht der Storch, welcher die Kinder bringt. Bange Fragen drängen sich auf. Wie sieht die Gesellschaft der Zukunft aus? Werden aus leerstehenden Kindergärten Lesben- und Schwulentreffs oder Begegnungsstätten für Singles? Oder erleben wir das 21 Jahrhundert als das Jahrhundert der Retortenbabys? Oder eher wie bei Stephan Spielberg. Künstlich erschaffene Replikanten-Kinder als Knuddel-Ersatz.

Eine Lösung sehe ich. Vielleicht die einzige, die das Überleben unserer Gesellschaft in ihren jetzigen Form sichern könnte.
Heerschaaren gutsituierter Katholiken mit Kinderwunsch sitzen in den Startlöchern zur Rettung unserer Gesellschaft. Also denn: Weg mit dem Zölibat. Nur so bleibt uns das Schicksal der Dinosaurier hoffentlich erspart.

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