Es gibt Tage, da wird einem so richtig bewusst, wie sich unsere Welt verändert hat. Und manchmal sind es ziemlich frustrierende Erlebnisse, die einem zu dieser Erkenntnis verleiten.
Wie Heute Morgen. (heute Morgen? Heute morgen? heute morgen?..... egal)
Jedenfalls parkt vor unserem Haus dieses markant-gelbe Auto mt dem Posthorn und ich stürme freudig auf den Postboten zu, um ihm die Post zu entreißen. Doch der schaut mich nur mit großen, erschreckten Augen an, so nach dem Motto: "Der will mir meine Briefe klauen, Hilfe..."
Und genau in diesem Moment wird es mir klar, trifft mich die Erkenntnis gnadenlos wie ein Schlag in die Magengrube.
Der kennt mich nicht. Nicht meine Person, nicht meinen Namen. Ich bin ein Namenloser, ein Nichts, ein Unbekannter vor dem Postboten. Nichts ist mehr wie früher, in den guten alten Zeiten.
Wisssen sie noch, damals.....
Da begrüßte der Postboten einen noch mit einem fröhlichen "Guten Morgen Herr Müller, Post für sie"
Aber Heutzutage wechseln die Zusteller ja schneller wie die Wirtschaftweisen ihre Zukunftsprognosen.
Doch es sollte an diesem Morgen noch schlimmer kommen.
Nur unwesentlich später bremst ein schmucker Golf vor dem Haus und ein bärtiges Etwas in Sneakers spurtet um die Ecke, wirft ein verdächtig dickes Ding in den Briefkasten, springt wie um sein Leben fürchtend wieder in sein Auto und braust von dannen. Nicht ohne mir einen kurzen, aber nichts desto weniger Gänsehaut verursachenden Bick zu schenken.
Derartiges lässt Urängste frühester Kindheit auferstehen. War das der berühmte schwarze Mann? Habe ich in irgendeiner Form AlQuaida gereizt? Überbringt das Finanzamt seine Glücksbotschaften jetzt persönlich?
Nein, des Rätsels Lösung war simpel. Ein privates Postunternehmen. Und wahrscheinlich ein Student, der pro Brief in Cent bezahlt wird, ein Euro-Jobber oder Ähnliches.
Jedenfalls brachte mir der Tag die Erkenntnis, dass ich mir zukünftig die Weihnachtsgeschenke für den Briefzusteller sparen kann.
Vorbei die Zeiten, in denen man den Briefträger seines Vertrauens noch persönlich kannte. In denen der Mann von der Post nicht die Briefe im Vorbeieilen in den Briefkasten warf, sondern auch mal ein nettes Wort für die frische Witwe von nebenan hatte. Traurig. Wieder hat die Welt ein bisschen von ihrer Persönlichkeit verloren. Wieder ist unsere Gesellschaft erneut ein Stückchen kälter und unpersönlicher geworden.
Freitag, Oktober 30, 2009
Ein Post zum Thema Post
Eingestellt von Dietmar um 3:13 PM
Labels: back to the roots, Gesellschaft
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