Samstag, Oktober 18, 2008

Bankenkrise unendlich

moderne Bankenwelt,Photo Fotolia Eigentlich sollte das Thema Bankenkrise ja abgeschlossen sein..
Das Thema ist eigentlich viel zu traurig, als dass es Thema einer humoristischen Satire sein sollte.
Traurig, weil es den Tod unzähliger Gläubiger verursachen könnte.
Ja, richtig gehört.


Nach noch unbestätigten Berichten sollen inzwischen tausende fanatischer Al-Quaida-Kämpfer an den Folgen der Bankenkrise gestorben sein.
Gestorben durch verirrte Kugeln aus den Gewehren freudetaumelnd durch die Straßen tanzender Fanatiker. Oder qualvoll und würdelos verendet an den Auswirkungen erbarmungsloser Lachkrämpfe.

Doch wenn ich jetzt die zunehmenden Berichte über verarmte und betrogene Bankkunden höre, soll hier mal eine Lanze für die Banker gebrochen werden.
Das ist wie mit Politikern, Massenmördern oder Bildzeitungslesern. Man kann nicht einfach alle über einen Kamm scheren. Es gibt in jeder Branche schwarze und weiße Schafe.
Und so mag ich nicht glauben, dass keiner der nun verarmten Aktionäre über das Risiko informiert wurde. Dass bitterböse, von Produktionslisten und Raffgier getriebene Vermögensberater den Kunden zu Hunderttausenden das Risiko böswillig verschwiegen haben. Wobei es natürlich immer Ausnahmen geben wird, ganz klar.

Aber ansonsten haben sich vielleicht in vielen Fällen Töpfchen und Deckelchen gefunden.
Hier ein "Natürlich ist ein Risiko dabei. Aber das ist doch über die Jahrhunderte gesehen sooooo geriiinnng."
Dort ein "Nein, ich will nicht unverschämt sein und bin zufrieden mit meiner risikolosen Anlage. Aber die Bank nebenan hat mir irgendwas erzählt von 3% mehr. Und mein Bowling-Kumpel hat angeblich ein Vermögen mit Aktien gemacht."

Wenn ich nun aber höre, dass jemand hunderttausende Euros, sein ganzes Hab und Gut verspekuliert habe, dann sage ich nur: Selbst der dümmste Bauer muss es inzwischen wissen: Höherer Ertrag gleich höheres Risiko. Da hält sich mein Mitleid in Grenzen.

Obwohl: Bundesbankpräsident Klaus-Peter Müller ist da selbstkritischer.
...Auf die Frage im Bild-Interview "Haben sie keinen Grund zur Selbstkritik"

...erwiderte er cool: "Doch natürlich. Es wurden Fehler gemacht. Wir hätten nicht zulassen dürfen, dass Finanzprodukte so kompliziert werden, dass der Kunde sie nicht mehr versteht."

Das nenne ich mal eine ordentliche Selbstkritik. Aber wer kann schon damit rechnen, dass die o.g. Bauern, äh Kunden so blöd sind.
Die in den höheren Etagen der Bankenhäuser sehen das sowieso etwas anders.
Also der Müller warnt vor Pauschalisierungen, spricht auch von den schwarzen und weißen Schäfchen. Der Herr Ackermann sieht keinen Grund sich zu entschuldigen und die Lehman-Manager sind gleich zum Segeln gegangen.
Also von Selbstkritik und Fehlerzugeständnissen ist nicht viel zu hören in diesen Tagen. Weder von den Banken noch von der Bankenaufsicht.

Und das Rettungspaket: Da kommt man sich ja vor wie während der Berlin-Blockade. Betteln um einen Happen Schokolade von oben. Heute-Bericht: Nein danke.
Lieber ein paar der unteren Chargen rauswerfen, die jetzt überflüssige Investmentabteilung für ein paar Monate verkleinern und dann geht das auch.
Der Müller würde es sich ja überlegen, gnädigerweise. Also wenn die Merkel auf Knieen angerutscht käme und hübsch "Bitte,Bitte" sagen würde, könnte er sich dass mit den Steuergeschenken überlegen. Aber laut einem Radiobericht würde er es gerne anonym machen. Steuergelder ja bitte, aber es muss ja nicht jeder mitkriegen. Der Ackermann lehnt es sofort ab. Klar, würde ich auch. Wer rührt denn für schlappe 500.000.-Euro noch den Zeigefinger. Frechheit. Welcher Banker nimmt gnädigerweise Steuergelder an und soll dann dafür mit Almosen abgespeist werden.
Ist vom Staat ne tolle Idee, um zu verhindern, das irgendeine Bank ihr großzügiges Angebot annimmt.

Also wenn ich jetzt mal so die öffentlichen Auftritte unserer Spitzenbanker sehe, muss ich sagen: Da fällt es einem als Steuerzahler doch viel leichter, diesen hochanständigen und sympathischen Herren ein paar Steuergelder zu überlassen.
Zumal der Herr Ackermann mit gutem Beispiel voran geht und dieses Jahr auf seine Boni verzichten will. Das stimmt dann wieder etwas versöhnlicher und er wird schon nicht am Hungertuch nagen müssen.

Aber sie merken schon. Ich bin hin und hergerissen. Eigentlich wollte ich doch jetzt hier die Banker in Schutz nehmenund jetzt: geht das Gemecker wieder los.
Seltsam.


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