Hallo liebe Familienministerin von der Leyen.
Es ehrt sie, kinderreiche Familien besserstellen zu wollen und sich allgemein für die Familie als tragende Säule unserer Gesellschaft einzusetzen.
Aber mal ehrlich: Nicht immer geht Quantität vor Qualität. Warum legen sie einen so großen Wert auf die Förderung kinderreicher Familien, während das Hauptproblem unserer Alterspyramiden-geschüttelten Gesellschaft doch ein anderes ist. Finde ich zumindest.
RP-Online zum Thema: Familienpolitik.
Warum fördern sie bevorzugt Familien mit 3 und mehr Kindern? Vielleicht weil es davon in Deutschland nicht mehr so viele gibt und auf diese Weise trotz schöner Worte das Ganze nicht so teuer wird?
Wer hat denn heutzutage noch 3,4 oder mehr Kinder und sehen sie darin wirklich das Modell der Zukunft? Was macht es für einen Sinn, das siebte Kind stärker zu fördern?
Sinnvolle Familienpolitik sollte die Familie in der Breite fördern. Viel sinnvoller wäre es in meinen Augen umgekehrt.
Nämlich nicht die Entscheidung für das siebte Kind zu erleichtern, sondern die viel schwerwiegendere Entscheidung für das erste oder zweite Kind durch finanzielle Anreize zu fördern.
Diese Entscheidung ist in meinen Augen die schwerwiegendste,teuerste und folgenträchtigste.
Beim ersten Kind stellen sich die grundlegenden Fragen:
... Will ich überhaupt Kinder
... Wie ist die finanzielle Absicherung, wenn ein Elternteil zu Hause bleibt?
... Wer betreut das Kind, wenn ich später wieder arbeiten will
... Alles von der Kinderzimmereinrichtung bis zum Schnuller muss neu angeschafft werden.
Bei ersten Kind fällt die grundliegende Entscheidung für ein Leben mit oder ohne Kindern.
Das erste Kind ist das teuerste und nicht das siebte.
Und es macht in meinen Augen keinen wirklichen Sinn, eine Gesellschaft zu fördern, in der wenige viele Kinder haben und viele keine Kinder.
Deswegen verstehe ich ihren Denkansatz nicht ebenso wenig wie den krampfhaften Versuch, Männer durch geringe finanzielle Anreize beim Elterngeld zum "glücklichen Vater" zu zwingen. Ein paar Monate mehr oder weniger machen nicht den Unterschied zwischen Macho und Hausmann. Dazu gehört viel mehr. Das ist eine familieninterne Entscheidung und kann nicht von oben herab erzwungen werden.
Meine Bitte:
Fördern sie nicht bevorzugt "kinderreiche" Familien, sondern verstärkt "kinderarme" Familien.
Unser gesellschaftliches System krankt doch nicht daran, dass einige sich nur sehr schwer zum siebten Kind durchringen können, sondern daran, dass viele sich nicht für das erste oder zweite entscheiden können.
Eine Gesellschaft aus jeder Menge Single- und kinderlosen Haushalten auf der einen und Multikinder-Haushalten auf der anderen ist nicht mein Idealbild der Zukunft.
Ausserdem. Was nützten 20 Euro Kindergeld mehr, wenn z.B. ...
... der Kindergarten jede Menge Geld kostet und die Ganztagsbetreuung fast teuerer ist als der Nebenverdienst eines Elternpaares.
... Immer mehr Schulbücher und andere Kosten durch die Eltern selber finanziert werden müssen.
... Sich nur Bessergestellte Nachhilfe leisten können.
... Die obligatorischen Schulausflüge pro Kind und Jahr 600.-Euro und mehr verschlingen.
Warum führen sie nicht wieder die " echte " Lehrmittelfreiheit ein entlasten damit nachhaltig Familien. Geben sie lernwilligen Kindern die Chance auf Nachhilfe durch Einführung entsprechender Angebote an den Schulen. Warum gibt es kein kostenloses Menü in den Schulkantinen? Das wäre z.B. ein sinnvoller Beitrag zur Förderung ärmerer Familien und ein Beitrag zur Gesundheitsvorsorge. Es gibt so viel zu tun.
Aber fördern sie bitte nicht einseitig das siebte Kind.
Donnerstag, Mai 01, 2008
Ode an das siebte Kind. Mengenzuschlag beim Kindergeld ?
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