Parteien im Büdinger Web

Das Internet als Präsentationsplattform gewinnt verstärkt an Bedeutung. Dass haben auch die politischen Parteien entdeckt und so geben Merkel, Beck und CO inzwischen auch in Form kleiner wöchentlicher Videobotschaften ihr Bestes zum Besten oder erlauben den multimedialen Chat. Informationen ohne Grenzen.

Anlass genug, mal in die Büdinger Repräsentanzen zu schauen. Wer bekommt die beliebte „gelbe Zitrone“, den Award für die informativste Homepage? Völlig unpolitisch, subjektiv und alles natürlich ohne Gewähr.

Das „relativ“ Gute vorweg. Die Seite der Grünen bietet, wenn man das etwas verwirrende Konzept verstanden hat, jede Menge auch aktuelle Informationen. Die Site ist durch Kommentarmöglichkeit, Newsbereich und Forum sehr interaktiv und durchaus empfehlenswert. Leider fehlt wie eigentlich auf allen Seiten Konkretes zu Zielen und zukünftigen Projekten und am Design könnte man noch etwas basteln.
Deswegen 1 Punkt Abzug.

Der Rest ist dann irgendwie schon Schweigen, welches hier gebrochen werden soll.

Die Site der FWG bietet ja auch ein paar interessante Artikel, ist aber ansonsten doch eher langweilig und bietet keinerlei Beteiligungsmöglichkeit für den interessierten Leser. Überspringen wir dieses langweilige Kapitel und kommen wir zu den „großen“ Parteien:

Fangen wir mit den Roten an. Nein nicht „den“ Roten, sondern den Hellroten. Obwohl der farbliche Unterschied ja schwindet.
Nachdem sich der antike 800-Pixel-Bildschirm geöffnet hat, fahren wir mit der Maus über die Navi-Buttons und erfahren: Hier waren Profis und Spieleliebhaber am Werk. Beim Überfahren der Buttons fängt der Bildschirm ängstlich an zu zittern und verführt zum stundenlangen Spiel. Die kleinen automatisch wechselnden Bilderchen mit teils grimmigen teils fröhlichen Gesichtern bringen zusätzlich Bewegung ins Spiel.
Auch hier gilt: Ziele, Zukunftsperspektiven – Fehlanzeige. Glücklicherweise stehen im Archiv einige gesammelte Werke. Kein optischer Leckerbissen, aber immerhin.
Wenn man die Kunst beherrscht, trotz zitternder Buttons in die einzelnen Menüs zu gelangen, findet man doch einiges an News und Terminen.
Der Button Service macht neugierig. Da gibt es die obligatorische Beitrittsmeldung, einen downloadbaren Bildschirmschoner ohne Vorschau, im sog. Bildarchiv immerhin höchstens 10 Bilder und für die Hartgesottenen ein paar Toilettenwitze aus vergangenen besseren Zeiten.
Bohlen würde es vielleicht so ausdrücken:
Für die Homepage eines Grundschülers ganz nett im Design.
Für eine große Volkspartei etwas dürftig.
Der Button Gästebuch ist deaktiviert, vielleicht besser so.

Wie sieht es nun bei den schwarzen Nachbarn aus?
Und hier finden wir ihn, den Gewinner der gelben Zitrone.
Ein bisschen belangloses Gequatsche auf der Startseite.
Also gehen wir mal in die „Informationen“ und erfahren dort: Es liegen keine aktuellen Informationen vor. Vielleicht sollten die Redaktion ab und zu mal unter www.jungborn-buedingen.de nachlesen.
Nächstes: Auch in den Veranstaltungsterminen erfahren wir: Es liegen keine aktuellen Veranstaltungstermine vor. Auch super.
Im Archiv 2007 immerhin 4 Artikel. Büdingen scheint ja ein ziemlich ruhiges Pflaster zu sein. Nix los hier. Auch ein Gästebuch muss nicht gepflegt werden. Es fehlt ebenso wie jede andere interaktive Funktion.
Unter „Mitmachen“ erfahren wir aber immerhin, wie toll und gut informiert CDU-Mitglieder sind. So was will der interessierte Leser doch erfahren.
Und unter „Partei“ erfahren wir dann auch, dass die CDU eine Volkspartei und überzeugt von der Fähigkeit der Menschen zur verantwortlichen Gestaltung der Welt ist.
Ich hoffe, die Welt ist dann nicht so trostlos gestaltet wie diese Site. Sonst gute Nacht Deutschland.
Wenn man´s nicht kann, soll man´s lieber lassen.
So wie die FDP. Die hat keine spezielle Büdinger Seite.

Wenn eine private Site laienhaft erstellt wird ist das ok. und fördert die Vielfalt.
Bei unseren beiden „großen“ Parteien hat man so den Eindruck, da hat jemand zu Weihnachten einen Homepagebastelkasten bekommen und probiert jetzt ein bisschen rum.
Das macht einen doch recht stümperhaften Eindruck. Von dem örtlichen Ableger einer politischen Partei erwartet man dann doch etwas mehr. Und wenn die Verantwortlichen es nicht können, nicht wollen oder lieber Ski-Fahren gehen, sollten sie es doch lassen.