Sonntag, Januar 06, 2008

In lautem Gedenken und Trauer um Fearless Joe - Teil1


Es war abzusehen und doch trifft es uns unvorbereitet und voll ins schmerzende Herz.
Fearless Joe, einer unserer erfahren und unerschrockenen Kämpfer auf dem Gebiet der aufdeckenden Berichterstattung ist von uns gegangen.
In Gedenken an ihn bringen wir hier seinen letzten Bericht, den er kurz vor seinem Dahinscheiden noch übermitteln konnte. Und zwar in voller Länge. Also bringen sie etwas Zeit mit."


Es ist einer dieser Tage, an denen der gequälte Radiowecker Heintje spielt, man mit dem linken Fuß aufsteht, das Wasser kalt aus der Leitung kommt und das Bier im Kühlschrank warm geworden ist. Einer dieser verdammten Tage, an denen die Frau neben dir nüchtern 25 Jahre älter und 30 Kilo schwerer ist. An denen einem die heiße Zigarrettenasche in den Schoß fällt und man merkt: Du hast noch keine Hose an.
An denen man seinen Colt stecken lassen sollte und es doch nicht tut. Na ja, ihr wisst schon was ich meine...

Meine Reise beginnt vor den Toren einer fremden, unwirklich anmutenden Stadt.
Um nicht entdeckt zu werden, schleiche ich noch vor dem Morgengrauen - Grauen, das trifft meinen ersten Eindruck - in die riesige, seltsam anmutende Stadt. Hier mische ich mich unauffällig unter die kleinen, gebückt laufenden Kreaturen. Diese laufen roboterartig, fast im Gleichschritt, dicht an dicht durch die noch dunklen Straßen. Ihre Augen nur schmale Schlitze, das Gesicht versteckt hinter unheimlichen Masken.

Dichte, undurchdringliche Nebelschwaden wabern geheimnisvoll über den Boden. Schwarzer, bestialisch stinkender Dunst schlägt sich überall nieder. Auf der Kleidung, den Gebäuden, dringt in die letzten Winkel meiner gequälten Lungenflügel. Teerartig, giftig.
Der krampfhafte Versuch nicht mehr zu atmen ist naturgemäß gescheitert. So setze ich mir eine dieser überall herumliegenden Masken auf, die mich gleichzeitig vor Entdeckung schützt. Doch immer noch schmerzt jeder Atemzug. Brennt die heiße, giftige Luft in Augen und Lunge.

Panik droht mich zu überfallen, als wir schweigend durch die Straßen ziehen, an deren Rändern kleine Käfige stehen. Eine unheimliche Stille liegt in der Luft, doch aus den Käfigen dringen die Schreie gequälter Kreaturen. Als ich einige dieser bedauernswerten Wesen brutal aufgehängt und ohne Kopf entdecke, will ich panisch zu meiner letzten Rettung greifen. Dem Notfall-Beamer, der mich zurück in die Zivilisation bringen würde.

In letzter Sekunde entdecke ich die überall postierten Wachen mit ihren riesigen Waffen. Der Griff zum Beamer wäre mein sicherer Tod gewesen.
So laufen wir weiter in langer Schlange. Es müssen tausende, wenn nicht Millionen sein, die durch die Straßen dieser seltsamen Stadt ziehen.
Die Spitzen der fremdartigen Bauwerke verschwinden im Dunst über uns.
Ist es Tag oder Nacht?
Hat dieser Planet 2 Monde oder 3 Sonnen?
Nichts ist zu sehen, alles verschwindet undurchdringlich im giftigen Dunst.

Neben der Straße die Umrisse eines Flusses. Säureartige Nebel schweben über dem Wasser und die vom Wind herübergewehten stinkenden Dämpfe verbrennen dir die Haut.
Nur aus den Augenwinkeln sehe ich zu meinem Entsetzen, wie eines dieser Wesen abrutscht und in den Fluss fällt. Diese gellenden Schreie werde ich nie in meinem vielleicht nur noch kurzen Leben vergessen. In meiner Vorstellung sehe ich, wie das Fleich oder aus was diese Wesen bestehen mögen, von den Knochen geätzt wird.

Schließlich gelangt die Kolonne an einen riesigen, bunkerartigen Bau.
Dort stellen wir uns in Reih´ und Gied auf wie Soldaten.
Mehrere der fremden Wesen geben mir unverständliche, rauhe Laute von sich und alle beginnen mit seltsamen, gleichförmigen Bewegungen.
"Wie im Aerobic-Center" schiesst es mir durch den Kopf. Doch das hier muss eine Art außerirdischer Kommunikation sein. Was anderes wäre der Sinn?
Meine Augen sind verätzt von der giftigen Luft, meine Lunge sticht wie von glühenden Messern zerfetzt. Den sicheren Tod vor Augen, nur noch mechanisch wie im Drogenrausch, versuche ich die Bewegungen nachzuahmen.

Teil 2 demnächst


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