Dienstag, Januar 15, 2008

Erziehungscamps - aber logisch


Gewalttätigkeit, man kann es kaum noch hören. Zumindest nicht ohne selbst aggressiv zu werden. Allein das Wort Gewalt reicht, um tickende Bomben hochgehen zu lassen. Also ich bin voll und absolut für Erziehungscamps...

Diese verbale Gewalttätigkeit, die gegenseitigen Beleidigungen und Schmähungen. Diese alltäglich präsente Gewaltbereitschaft muss ein Ende haben. Es mangelt dieser gesellschaftlichen Schicht ganz offensichtlich am Respekt vor dem Leben und vor der Unverletzlichkeit der Privatsphäre Andersdenkender. Diese Leute sind scheinbar nicht in der Lage, Probleme in vernünftiger, moralisch vertretbarer Weise ohne verbale Entgleisungen zu lösen.

Deshalb fordere ich (Um)Erziehungscamps - für Politiker.
Politiker haben doch auch Vorbildcharakter. Kein Wunder also, wenn da einige Nichtpolitiker aus der Rolle fallen. Die Politik macht es ihnen doch vor: Wie man Probleme auf kriegerische Weise löst. Das ist wie mit der Raffgier unserer Gesellschaft. Und wenn schon unsere altgedienten grauen Senioren keine Scheu haben, sich durch gefälschte Spendenquittungen zu bereichern, wer sollte dann noch Hemmungen haben.

Im Übrigen wird das Thema Gewalt wie gehabt und seit Jahrzehnten aufbereitet.
Da plumpst so ein 16 Jähriger mir nichts dir nichts aus dem Mutterleib und siehe da: Voll krass eh´- Es ist ein Gewalttätiger.
Jetzt muss aber schnell was getan werden. Und da man ihn auch nach 69 Straftaten immer noch nicht abschieben darf, bleibt nur die Unterbringung im feudalen Knast mit Fitnesscenter und Schwimmingpool, Vollpension und Gratiskino.Da treffen sich dann Deutsche und Mitbürger anderer Nationalität abends gemeinsam an der Knastbar und tauschen Tipps aus.

Hier wird das alte "Warten-bis-das-Kind-in-den-Brunnen-gefallen-Prinzip" angewendet und auch dann ist dieser Brunnen sehr, sehr komfortabel.
Die Wissenschaft streitet ja noch, aber in den meisten Fällen trägt doch ein Neugeborenes noch nicht den "Ich-bin-kriminell"-Stempel. Der wird ihm doch im Laufe seines Lebens auch von der Umwelt aufgedrückt. Vielleicht sollte man etwas mehr über Prävention sprechen und nicht darüber, ob die Gesetze für 12 Jährige verschärft werden müssen.
Klar, Prävention kostet den Staat Geld. Z.B. Sprachkurse, Mediatoren an Schulen. Aber den Straffälligen über Jahre bei Schonkost und mit Unterhaltungsprogramm aufzubewahren, ist bestimmt nicht billiger. Da müssen Staat und Kirche sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Aber da wird ja leider auch gespart. Globalisierung, Optimierung und Anonymisierung überall. Und der Ehrenamtliche soll´s dann richten. Aber das scheint in der Praxis nicht zu reichen. Und die Ausbildung unserer Lehrkörper beinhaltet zwar jede Menge rationalen Stoff. Aber Psychologie in der Praxis ist nicht jedem in die Wiege gelegt. Sinnvoll wäre sicherlich auch, über eine Umstrukturierung der Lehrerausbildung nachzudenken. Es soll ja nicht jeder seine Klasse mit einem freundlichen "OOMMM"- jetzt legt euch mal auf eure Tai-Matten begrüßen. Aber etwas mehr Kenntnisvermittlung im erzieherischen und zwischenmenschlichen Bereich wäre doch gut. Zumal die meisten frühverrenteten Lehrer keine Probleme mit der Wirbelsäule sondern mit der Psyche haben.

Und vielleicht sollte auch der Rest unserer so ehrenwerten Gesellschaft ein besseres Beispiel geben. Unsere Gesellschaft ist doch von Natur aus aggressiv.
OK. Waren die Neanderthaler ja auch und die mussten das sein, um zu überleben in ihrer brutalen Welt. Aber Heute ist der männliche bzw. weibliche animalische Gewalttrieb doch manchmal überflüssig.
Da erlaubt sich der böse Ast vom nachbarschaftlichen Kirschbaum ein paar Zentimeter über den Zaun zu wachsen und schon wird die Axt rausgeholt. Und dem Nachbarn übern Kopf gezogen. Und bei Diskussionen wird einem die Nächstenliebe an den Kopf geworfen, dass es nur so kracht. In der Werbung wird schon mal die Freundin wegen eines Schokoriegels brutal vom Fahrrad geworfen. Nimm´die Ellenbogen zur Hilfe, setze dich durch, nur der Stärkere gewinnt hören unsere Kinder.

In einer von Natur gewaltbereiten Gesellschaft muss sich doch Niemand wundern, wenn einige es mit der Gewaltbereitschaft übertreiben. Nicht nur die Politiker.



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