Als erster Muslim im All will ein malayischer Scheich den Fastenmonat auf der internationalen Raumstation verbringen.
Eine russische Sojus wird den Gast dorthin befördern – näher hin zu Gott.
Ich bin mir nicht sicher, ob man dort oben Gott –oder wie auch immer man ihn oder sie in seiner Religion nennt- wirklich näher ist.
Doch auf seiner Suche wird unser Astronaut wohl zunächst auf ziemlich irdische Probleme stoßen: Z.B. die Sache mit dem Gebetsteppich. Wie bete ich auf einem schwerelos schwebenden Teppich, wenn es kein oben und kein unten gibt. Das kann man sich bildlich nur schwer ernsthaft vorstellen.
Und verliert man dort im All nicht allzu leicht die Orientierung. Wie bete ich Richtung Mekka oder ist im All Mekka überAll?
Und ist es erlaubt, während des Ramadan Astronautennahrung zu essen oder fallen Nährstoffpillen unters Fastengesetz. Und wenn es heißt: „Gott ich schaue auf zu dir“ wohin schaut der Gläubige, wenn er keinen Himmel über sich hat.
Wir Menschen neigen ja oft dazu, derartiges in den Vordergrund zu stellen, bevor wir uns den eigentlich wichtigen Themen des Lebens widmen.
Überhaupt ist das mit dem oben und unten so eine komische Sache:
Oben Gott – unten sein Pendant die Hölle! Ist das so einfach? Wir Menschen haben auch in unserer hochwissenschaftlichen und aufgeklärten Welt immer noch diese uralte Vorstellung von oben und unten. Bedeutet das, der Promi im Luxusappartement im 57ten Stock ist dem gefühlten Himmel näher ist als der Bewohner in den Slums der Bronx? Das könnte diese These bestätigen.
Und schauen wir nicht manchmal verzweifelt in den Himmel und hoffen auf Hilfe von oben? Oder recken freudestrahlend die Hände nach oben. Und wenn es uns schlecht geht, wir uns schämen, schauen wir auf den Boden – eben nach unten!
Doch im All gibt es kein oben oder unten, verschieben sich die normalen menschlichen Perspektiven. Und vielleicht ist es gerade das, was unseren Astronauten Gott näher bringen könnte. Es muss ein erhabenes, respekteinflößendes Gefühl sein, schwerelos im All auf unseren momentan noch blauen Planeten herabzuschauen. Zu erkennen, wie winzig die Erde und seine Bewohner sind gemessen an interstellaren Maßstäben.
Und vielleicht ermöglicht dieses Gefühl der Losgelöstheit von irdischen Belanglosigkeiten, der Schwerelosigkeit und der eigenen Bedeutungslosigkeit sich auch von allen anderen Äußerlichkeiten loszulösen. Und den Blick nach Innen zu richten.
Denn nur dort, in uns selber – und nicht links oder rechts, unten oder oben – kann man seinen Frieden, Glauben oder auch seine Gott finden. Wenn man ihn denn überhaupt in unserer Welt noch sucht. Gott und auch den Frieden.
Zumal nicht jeder genügend Kleingeld hat, um sich eine so teure Wallfahrt zu leisten. Da ist die Reise nach „Innen“ wesentlich günstiger. Sie kostet uns zumindest kein Geld, nur etwas Zeit und Willen.
In diesem Sinne: Verändern sie doch ab und zu mal ihre Perspektive. Vielleicht machen sie dann auch ab und zu mal eine neue überirdische Erfahrung.
1 Kommentar:
Ha, ha, ein Muselmann im Weltall. Ja, da wird er Gott wohl näher gewesen sein, denn schließlich ist Gott ein Alien. Ja genau, er lebte ja schon vor der Erschaffung der Erde und ist nicht hier geboren, also ist er gewissermaßen ein Außerirdischer.
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