Mittwoch, Oktober 05, 2011

pure Erotik

Bild:fotolia
Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt und ein wildes Durcheinander von Stimmen erfüllte die Luft. Auf der Bühne liefen die letzten Vorbereitungen bis endlich die helle Beleuchtung einem sinnlich-dämmerigem Licht wich und sich erwartungsvolle Stille unter den Zuschauern verbreitete.

Sie hatte die Aufführung schon mehrfach gesehen und doch war es jedes Mal ein neues Erlebnis für sie. Mehr als die bloße Aufführung eines Stückes. Viel mehr das Eintauchen in eine andere Welt, eine Flucht aus der elenden Banalität des Alltags. Ihr ganzer Körper begann vor Erregung zu vibrieren, während auf der Bühne die exotische Geschichte ihren Lauf nahm und Wogen stiller Begeisterung durch das Publikum zogen.


Und doch war es heute etwas ganz besonderes. Denn sie war nicht alleine. Eben erst hatte sie ihn kennengelernt und wenn es Liebe auf den ersten Blick wirklich geben sollte, so hatte sie diese gerade erlebt. Und nun saß sie hier gemeinsam mit ihm. Während sie das Geschehen auf der Bühne verfolgte, glitten Ihre Gedanken immer wieder in lustvollem Verlangen zu ihm hin.
In der Dunkelheit des Saales spürte sie, wie sich ihre Erregung stetig steigerte und die Welt um sie herum versank in einem Übermaß zärtlicher Gefühle, die ihre Sinne mit der Wucht tosender Brandung überschwemmten. Derartiges hatte sie nie zuvor empfunden, nicht in dieser alles übertreffenden unbändigen Sinnlichkeit.

Sollte sie es wagen? Grenzen zu überschreiten? Ihre gesellschaftlichen Ketten in einem Akt ungezügelter Leidenschaft zu zersprengen. Nach einem zaghaften Blick zur Seite fasste sie den leidbringenden Entschluss. Nicht alleine zu erleben, sondern ihre Empfindungen zu teilen. Gemeinsam mit ihm diesen überwältigen Moment fast tierischer Gier nach Befriedigung ihrer Lust zu erleben. Und so verwarf sie alle ihre Bedenken und zog ihn zu sich heran. Er wehrte sich nicht. Wie sollte er auch, war er ihrer überschäumenden Erregung doch willenlos ausgeliefert. Ein bloßes Objekt ihrer Begierde.

Kaum noch Herr ihrer Sinne suchte sie in der schützenden Dunkelheit des Saales den Kontakt zu ihm, glitten ihre langen schlanken Finger über seine scharfen Konturen, Glatt und seidig fühlte es sich unter ihren suchenden Händen an. Sanft erforschten und streichelten ihn ihre vor Verlangen zitternden Hände. Welch wundervolles Gefühl, ihn unter ihren forschenden Fingern zu verspüren. Sanft und doch so hart und fordernd zugleich. Ihre Erregung steigerte sich immer mehr bis zur Ekstase, unerträglicher Wollust. Ihre Brust hob und senkte sich im verzweifelten Ringen um Luft. Empfand er just in diesem Moment das gleiche, sofern er derlei Empfindungen bereits fähig sein sollte?

Immer schneller glitten ihre Finger über seine weichen, sanften Rundungen. Die Welt um sie herum versank in einem Meer nie so intensiv erlebter Empfindungen. Ihr ganzer Körper vibrierte nun im Rhythmus der Erregung und leise hauchte sie ihm zärtliche Worte ein.

Doch im Moment höchster Erregung vibrierte auch er und es erklangen durch die Stille des Saales wie Donner durch die düstere Erlenkönigliche Nacht die Worte „Der Teilnehmer ist momentan nicht erreichbar“ und schier unerträgliche Peinlichkeit machte sich fortan breit im Saal.

„Sorry“, murmelte sie entschuldigend unter den ärgerlich funkelnden Blicken ihrer Umgebung.
„Der neue Appel -iPhone4- mit Sprachsensor, einfach unwiderstehlich“

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