Dienstag, Juni 29, 2010

Short-News von der Front

Es gibt mal wieder jede Menge guter Nachrichten.
Und das will unsere Redaktion von satire-online natürlich weiterleiten. Auszugsweise.
Zunächst: Frankreich geht in die Offensive. Super.
Damit meine ich jetzt natürlich nicht die Fußballer. Nein, Peugeot senkt die Preise für Vorführwagen. Wobei die Weltmarktpreise für Französische Fußballspieler demnächst vielleicht auch sinken werden.
Und die Hessischen Grünen und Hellroten plädieren für ein Kinderlärmschutzgesetz. Die Schwarzen und Gelben zieren sich noch ein bisschen. Wie Politiker halt so sind: Generell dafür, aber bilden wir doch erst mal einen Ausschuss.


Schließlich müsse noch geklärt werden, ob der für manchen so unerträgliche Kinderlärm jetzt wirklich Kinderlärm oder doch „Anlagenlärm“ sei. Ersteres -unter Politprofis und Fußballanhängern dieser Tage als "verhaltensbezogener Lärm" bekannt- ist Ländersache. Zweites Bundessache. Also die Frage der Woche:
Wenn ein Kind lärmend die Rutsche runterrutscht, ist das Kinderlärm oder Anlagenlärm im rechtlichen Sinne?
Schwierig, schwierig. Traurig, traurig dass unsere Gesellschaft „Kinderlärm“ überhaupt derart zum Thema macht.
Im Gegensatz zu „Fluglärm“, Bundesstraßenlärm“,“mitternächtlicher Landwirtschaftslärm“ Schweinemastanlagenlärm und sonstigem. Aber Schweine und Erntemaschinen sind halt keine Kinder und die dürfen eben dass, was Kinder nicht dürfen. Nämlich jederzeit Lärm machen. Zumal das ja kein Kinderlärm sondern eben (Schweinmast-)Anlagenlärm ist.

Na gut. Und die Sache mit der seit Urzeiten dahinsiechenden Krankenversicherung ist auch gelöst. Super. Endlich. Da haben sich kluge Köpfe dieselben jahrelang zerbrochen und endlich das perpetuum finanziale erfunden.
Die ultimative Lösung: Damit alle was davon haben, wird der Zusatzbeitrag demnächst wohl auf 20.-EUR steigen. Ganz einfach. War doch gar nicht so schwer. Und bei dieser gerechten und fairen Lösung trägt wenigstens jeder seinen Anteil hinzu. Jeder? Gut, die Arbeitgeber ja schon lange nicht mehr, zumal deren KV-Beitrag eingefroren wurde. Aber jedem kann man es halt nicht recht machen.

Und die Ypsilanti aus NRW rüttelt kräftig , so richtig „kräftig“ an der Bundesratmehrheit der Regierung. Zusammenarbeit, nein danke. Lieber -meinetwegen auch mit Duldung der Dunkelroten Genossen- an die Macht. Super. Endlich wird Deutschland wieder regierungsfähig. Oder? Moment Mal. Also da zoffen Schwarz und Gelb kräftig miteinander, im Bundesrat keine Mehrheit mehr … Das erinnert mich jetzt wieder an die Französischen Fußballer. Da macht das Zuschauen doch keinen Spaß mehr.

Aber wirklich tolle News gibt es von der Schuldenfront. Viel, viel weniger neue Schulden als geplant. Wegen höherer Steuereinnahmen, weniger Kurzarbeit und natürlich dem Absatzboom nach China. Es geht aufwärts. Klar dass Brüderle da gleich wieder ein altbekanntes Thema aus dem Hut zieht: Steuersenkungen.
Super find´ ich dass. Nach den Hoteliers jetzt vielleicht mal kinderfreundlich die Spielwarenhersteller? Superidee, oder? Und nächstes Jahr erhöhen wir dann den Zusatzbeitrag auf 25.-EUR.

Und der Hessische Koch? Hat keinen Bock mehr auf die politischen Querelen. Worüber sich auch sehr viele freuen. Der verdient jetzt lieber richtig Kohle.
Und nun? Erst mal eine schöne Diskussion zum Thema Abschied Koch. Man (Politiker) hat ja sonst nichts zu tun.
Die eine Seite erläutert lang und breit, was er alles falsch gemacht hat, die andere Seite ebenso lang und breit, was er alles richtig gemacht hat. So sind sie halt, unsere Politiker. Und der Koch schmunzelt und denkt bei sich „ Puh, gerade noch rechtzeitig raus aus diesem Irrenhaus“

Ja und das Privatvermögen der Deutschen ist auf stolze 4,67 Billionen angewachsen. Das sind dann je Bundesbürger - Babys, Migranten und HartzVler incl.- etwa 54.000.-EUR. Wohlgemerkt pro Person . Was will man mehr? Das sind in der Durchschnittsfamilie mit ca 1.62 Kinder doch jede Menge Kohle. Davon mindestens 40% frei verfügbar. Kein Grund zum Jammern. Zumindest durchschnittlich gesehen. Ich selber wusste gar nicht, dass es mir so gut geht.

Frankfurts JVA löst endlich das blöde Handy-Problem. Für schlappe 2,5 Mio gibt’s eine Störanlage, damit endlich die Knastis nicht mehr über Handy ihre Drogenbestellungen nach draußen schicken können. Also demnächst wieder ganz normal per PostIt-Zettelchen. Suupeeer.
Wobei die Frage bleibt, wie die vielen Handys unbemerkt in den Knast kommen. Die sind jetzt doch auch nicht viel kleiner als moderne Feilen, Klapp-Messer oder Handtaschenrevolver. Werden die einfach nachts über den Zaun geworfen oder wie?

Und die Schnaps-Idee der Woche soll uns Steuerzahlern so richtig viel Geld sparen. Die Bundesagentur für Arbeit will Briefe von Arbeitslosen und Kindergeldempfängern künftig durch Postmitarbeiter öffnen und einscannen lassen. Da weiß man dann wenigstens zukünftig, warum einen der Briefträger seit neuestem so süffisant anlächelt. Geile Idee.

Egal, jedenfalls werden wir jetzt doch Weltmeister. Also alles Bestens in Germany.
Mehr Positives demnächst. Hoffentlich.

1 Kommentar:

Patrick hat gesagt…

Geil :)

© Satire-online. Alle Rechte vorbehalten. Das Downloaden und die Vervielfältigung sämtlicher Inhalte bedarf der Zustimmung des entsprechenden Autors.Verlinkungen dürfen ohne Zustimmung der Autoren gemacht werden.