Manchmal, wenn ich dieser Tage die Sportnachrichten verfolge, kommen mir wehmütige Gedanken an die guten alten Tage.
Irgendwie hat sich der Fußball in den letzten Jahrzehnten verändert. Und damit meine ich jetzt nicht, dass immer mehr Spieler und Schiedsrichter nach dem Spiel ihr Trikot gegen ein rosa Röckchen austauschen. Aber auch das ist wohl irgendwie Kennzeichen unserer neuen Zeit.
Nein. Früher ging es Samstags in den Frankfurter Stadtwald zum Kicken und hinterher wurde im Auto gebannt den neusten Nachrichten vom Feld gelauscht. Wenn Graboski, Körbel oder Hölzenbein oder sonstige Helden des Sports mal wieder zugeschlagen hatten, brandete der Jubel auf ringsumher und donnernd erschallten die Namen der Torschützen über den Waldrand. Das ist heutzutage etwas schwieriger geworden, denn so mancher Fußballfan hat inzwischen Probleme mit der korrekten Aussprache des konsonantenüberladenen Namens seines Lieblingsspielers.
Überhaupt. Damals hatten sich die Namen der Spieler über die Jahre eingeprägt, verfolgte man ihre Leistungen beinahe generationenübergreifend. Heute wechseln die Namen fast schneller wie die Trikots nach dem Spiel und die Identifizierung mit dem Spieler seiner Wahl fällt zunehmend schwerer. Trainer, Spieler, sexuelle Ausrichtungen: Das wechselt inzwischen so schnell, dass die Fans kaum noch mitkommen. Wie viele waschechte Frankfurter spielen eigentlich noch bei der Eintracht? Überhaupt noch einer?
Es ist irgendwie alles globaler und komplizierter geworden.
Der Trainer Holländer, die Mannschaft buntgemischt in allen Farben der Welt und mindestens sieben davon haben nur eines im Sinn: Schnell und möglichst teuer weg in die große weite Welt.
Gut spielen, nicht um der Mannschaft zu dienen. Nein, weil der Spielbeobachter von Real-Madrid zwischen den Zuschauern sitzt.
Wahrscheinlich mache ich mir jetzt keine Freunde. Aber ich mag diese Ribery-Typen nicht.
OK, Fußball kann er spielen, unbestritten. Aber wenn er über das Feld läuft, watschelt ihm immer einträchtig sein Manager hinterher und flüstert die neuesten Nachrichten der Fußballbörsen in sein Ohr. Hier wird der Fußball pervertiert. Nicht Mannschaftssport, nicht Identifizierung mit dem Team und den Fans. Nein, was zählt ist nur die Kohle. 2 Millionen sind nicht genug, es müssen mehr sein.
Wenn der Verein nicht international spielt und die Prämien nicht sprudeln, heißt es nicht: Jetzt wird in die Hände gespuckt, nächstes Jahr schaffen wir das. Nein, dann wird der Verein mal wieder gewechselt. Oder mit dem Wechsel gedroht, um die Preise zu erhöhen. So einfach ist das.
Solche Typen sind keine Helden des Sports. Keine Vorbilder für unsere Jugend.
Das sind von Gier getriebene selbstherrliche Erzeugnisse unserer globalisierten und kommerzialisierten Welt. Menschen ohne Vorbildfunktion.
Oder besser gesagt. Sie sollten keine Vorbilder sein.
In diesem Sinne:
Es lebe der Sport. In seiner eigentlichen Form und Funktion.
Mittwoch, April 14, 2010
Global Player
Eingestellt von Dietmar um 2:10 PM
Labels: Global.Welt ohne Grenzen, Sport
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