Ja die Schweiz.
Bekannt für ihre schneebedeckten Berggipfel, ihre überteuerten Touristikangebote, die kleine Heidi von der Alm, ihre Nächstenliebe und seit kurzem auch für ihre wundervollen Minarette.
Und natürlich ihr Bankgeheimnis. Verschwiegenheit ist Ehrensache. Überhaupt sind die Schweizer Banker alles Ehrenmänner.
Deswegen überrascht es sie nun um so mehr, dass zumindest ein Teil der in Schweizer Tresoren lagernden, ausländischen Milliarden Schwarzgeld sein soll. Wer hätte dass gedacht?
Die Welt und vor allem der Anleger kann ja so furchtbar gemein sein.
Seriöse Bankberater versuchen auch deutschen Kunden profitable Schweizer Bankanlagen zu vermitteln, alles im Sinne der Völkerverständigung und des friedlichen Miteinanders.
Und schamlos werden die unbedarften, völlig ahnungslosen Banker ausgenutzt und ihnen die schwarzen Gelder untergeschoben. Das ist niederschmetternd für den gesetzestreuen Schweizer Finanzier. Ein schwerer Schlag gegen die ihm angeborene Nächstenliebe.
Trotzdem oder gerade deswegen: Auch der böse deutsche Steuerhinterzieher hat ein Anrecht auf Schweizer Neutralität, Nächstenliebe und Verschwiegenheit. Es soll nicht Gleiches mit Gleichen vergolten werden.
Und so wehrt sich die Schweiz mit Händen und Füßen gegen den Erwerb illegaler Steuersünder-CD´s . Nie käme es der Schweizer Finanzwelt in den Sinn, wissentlich auch nur am Rande der Illegalität zu operieren. Ganz bewusst und zielgerichtet wird jeder deutsche Anleger darauf aufmerksam gemacht, dass er keinesfalls Schwarzgeld in der Schweiz anlegen darf. Vereinzelt soll es sogar zu Ablehnungen potenter Kunden gekommen sein, weil die Steuerehrlichkeit des Kunden nicht einwandfrei bewiesen werden konnte.
Und natürlich liegt dem Schweizer Naturell nichts ferner, als mit ominösen Stiftungen oder sonstigen undurchdringlichen Finanzkonstrukten den deutschen Steuerhinterzieher zu bewerben. Rechtsstaatlichkeit und Gesetzeskonformität ist oberstes Gebot. Gleich nach dem Bankgeheimnis.
Angesichts dieser vorbildlichen, grundehrlichen Gesinnung erwartet im Gegenzug die Schweiz natürlich auch hundertprozentiges Vorbildverhalten ihrer deutschen Nachbarschaft. Angesichts der eigenen wirklich absolut und überhaupt fast schon übertriebenen Gesetzestreue kann kein Schweizer es verstehen, geschweige denn kommentarlos hinnehmen, wenn ausländische Regierungen die Kooperation mit Illegalen suchen und jegliche freiheitlich-rechtsstaatliche Ordnung verraten, nur um ein paar harmlose Steuerhinterzieher zu entlarven. Zumal Steuerhinterziehung in der Schweiz als Straftatbestand wohl ungefähr mit Mundraub gleichzusetzen ist. Schon gar, wenn es um ausländische Gelder geht.
So gesehen ist die gerechtfertigte Schweizer Empörung durchaus zu verstehen. Wer im Glashaus sitzt, der werfe das erste Geldbündel.
Und mal unter uns und hinter vorgehaltener Hand. Vom Tourismus abgesehen. Wovon soll eine Schweiz denn leben, wenn nicht vom ausländischen Kapitaltransfer?
Montag, Februar 08, 2010
Schweizer Ansichten
Eingestellt von Dietmar um 2:07 PM
Labels: Global.Welt ohne Grenzen, Wirtschaft
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