Montag, November 09, 2009

Gottes Werk

Gottes Werk? Fotolia,frantisek hojdysz Mal ganz ehrlich. Glauben sie wirklich an all diese Geschichten von Adam und Eva, dem berühmten Apfel und der Vertreibung aus dem Pradies. An all diese ominösen Schöpfungsgeschichten. Dass unser kleines Jesukind in einer armseligen Krippe im Stall geboren wurde und drei Könige mit Weihrauch und anderem Kram aus dem heimischen Vorgarten zu ihm pilgerten?
Das ist doch genau so fadenscheinig wie die Evolutionstherorie. Wir, die Krone der Schöpfung, die überlegene Herrscherrasse auf diesem Planeten und darüber hinaus sollen wir den gleichen Vorfahren wie der Affe haben. Hirnrissig. Und so spricht mir Herr Blankfein richtig aus dem Herzen.


Wer soll denn wirklich glauben, dass ein allmächtiger Gott, ein erhabener Schöpfer auf die Idee käme, eine neue Rasse aufzubauen, in dem er zwei nackte nur mit Feigenblatt bekleidete Wilde mit einer Schlange und einem Apfelbaum in einem kleinen Garten einsperrt und dann wirklich simsmäßig glaubt, da käme was Gescheites bei raus. Irrsinn.

Also ich glaube ja, das lief ganz anders.
Die ersten Menschen im Paradies waren Banker. Die wohnten in hübschen kleinen Büros mit Klimaanlage und Blick durch riesige Glasfenster auf herrliche Gärten. Und an dem Baum der Erkenntnis hingen keine Äpfel, sondern Pfandbriefe, Aktien und Lehmann-Zertifikate. Und dass waren keine Könige mit irgendwelchen Kräutern, die da zu einer gottverlassenen Krippe durch Matsch und Lehm zuckelten, um das Jesulein zu besuchen.

Nein. Dass waren Bankvorstände, die edlen Schöpfer eines weltumspannenden Finanzsystems und die brachten unserem lieben Kind Sparverträge und jede Menge Zertifikate und Obligationen uns so. Und natürlich einen angezahlten Bausparvertrag. Damit der Kleine sich später mal ein anständiges Kirchendach über dem Kopf leisten könne. So muss dass gewesen sein.

Und alles lief prima. Bis irgendwie das ganze aus dem Ruder lief. Da waren aber bestimmt keine Banker dran schuld. Deswegen baute auch der Noah die Arche Ackermann und Co. und nur die fähigsten und mächtigsten Banker überlebten glücklicherweise die große verheerende Finanzflut.

Und so konnten die wenigen Überlebenden wieder von vorne anfangen und ihr göttliches Werk weiterhin verrichten. Und Finanzkrise hin und her. Auch Götter sind nicht unfehlbar. Nur fast.
Und deswegen kann man dem Herrn Blankfein von Goldmann-Sachs nur Recht geben, wenn er sagt: "Banken verrichten Gottes Werk"

Und deswegen ist es auch rechtens, wenn diese "Quasi-Götter" des Kapitalismus Boni, sozusagen weltliches Manna kriegen, wenn sie Mist bauen und wenn sie ihren Mist dann wieder von anderen wegräumen lassen und wenn sie wieder neuen Mist bauen. Und immer so fort. Das ist halt die echte Schöpfungsgeschichte, die sich immer und immer wieder von vorne wiederholt.
Und die Spitzenbanker müssen aus ihren Fehlern nicht lernen, denn Götter sind unfehlbar. Fast zumindest.
Nur wir kleinen menschlichen Wesen verstehen die komplizierten Gedankengänge, die erhabenen Erleuchtungen dieser übermenschlichen Wesen nicht. Und trotzdem maßen wir uns an, Kritik zu üben.

Wehe über uns niedere Kreaturen. Die nächste Flut ist nahe.
Und diese wird furchtbar werden.
Und ein Wehklagen und fürchterliches Schreien gequälter Seelen wird sich erheben aus den Tresoren der Welt.




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