Dienstag, April 14, 2009

Deutschland krisengeschüttelt

Kaum einer (außer der Presse, den Politikern und Wirtschaftsweisen) wagt es laut auszusprechen, zu grausam ist die Wirklichkeit. Nur hinter vorgehaltener Hand wird es getuschelt, traut so mancher sich die Wahrheit zu sagen:
Deutschland, nein noch schlimmer: die ganze Welt steckt in der Krise!
Wirtschaftskrise, Finanzkrise, Bankenkrise, Automobilkrise, Opelkrise, Pisakrise, Ölpreiskrise, Sinnkrise, Hypothekenkrise, .... Krisen überall.
Zerstörerisch ergreift das machtvolle Wort von der Krise unsere Seele, bestimmt wie selbstverständlich unser Dasein und die Reden der Politiker und der Presse. Unsere Gesellschaft ist gelähmt im Banne der Krise, nichts anderes bestimmt unser Leben so dramatisch und ungestüm wie die Krise. Auf das Krisenjahr 2008 folgt das Super-Krisenjahr 2009. Und 2010: Armageddon.


Und so begleitet sie nunmehr unser tägliches Leben und breitet sich aus wie ein zerstörerischer, schleimiger Virus, der einem alle Kraft raubt. Fast so wie die Bettwanzenkrise in Amerika, vor der ja auch schon einige deutsche Wissenschaftler zittern.
Und dann die Schaffenskrise. Hatte ich doch in letzter Zeit eben jene Zeit nicht mehr um mal wieder einen dieser Artikel zu schreiben, die eh´ nur eine kleine elitäre Elite jemals lesen wird. Und da ist sie, sie Sinnkrise. Wozu das alles.
Und kennen sie das mit der Krise, die sie kriegen, wenn sie ein neues Auto bestellen wollen? Das hämische Lachen der Verkäufer schallt dröhnend in ihren Ohren: Hey, da will einer ein Auto zum mitnehmen, gleich oder noch vor Weihnachten! Mit roter Schleife drumrum." Mindestens 6 Monate Lieferzeit. Bloß weil irgendein Kurzarbeiter ausgerechnet mein Traumauto in mühevoller Kurzarbeit und Zweitagewoche und gaaaannzz laaannggsaaaaam zusammenbastelt.

Und auch auf den Straßen spürt man dramatisch die Folgen der Krise.
Rechtzeitig mit der österlichen Sonne kamen sie alle hervor und verstopften die Büdinger Straßen. Millionen von Abwrackern, die ihre neuesten Kleinwagen stolz der Öffentlichkeit präsentierten. Pfeiff´ auf die Ölpreise. Was sollen denn die Millionen von Arbeitslosen, Kurzarbeitern und Hartz-IVlern anderes mit ihrer Zeit machen, als in ihren schicken neuen Wägelchen die Büdinger Straßen zu bevölkern. Und so sieht man an den Tankstellen lange Schlangen wie zu Zeiten der Erdölkrise.

Und in den Eisdielen und Cafes die Platzkrise. Kein leerer Stuhl mehr in Sicht.
Verzweifelte Menschen, voll der Depressionen, krisengeschüttelt am Rande der Selbstaufgabe drängelten sich in der frühlingshaften Gluthitze auf der Straße und in den Bars der Stadt. Ein letztes ohnmächtiges und sinnloses Aufbäumen gegen die Krise.

Und so mancher spricht nach der österlichen Höllenglut jetzt schon wieder von der Wasserkrise, vernichtender und Elend bringender Dürre, die deutsche Ernten dahinraffen wird wie die achte über die Menschheit herziehende Plage.

So mancher Manager denkt an Harakiri. Nicht der Ehre wegen, nein. Verdient er doch nur noch ein Bruchteil seines bisherigen eh´so knapp bemessenen Honorars. Statt 10 nur noch 2 Mio und das vor Steuern. Gut nur, wenn wie bei manchem Postler, der Boni nicht gestrichen, sondern auf Sonderkonten schamvoll ruht zur späteren Auszahlung in Zeiten des öffentlichen Vergessens.

Und Politiker kriegen die Krise, denken sie an die immensen Mehrkosten durch die Abwrackprämie. Da werden hunderte Milliarden in ein marodes Bankensystem gepumpt und jetzt auch noch 5 Milliarden in die Förderung der Automobilindustrie und des kleinen Autokäufermannes von der Straße. Das ist der Tropfen. Nein, nicht der auf dem heißen Stein. Sondern der, welcher das Schuldenfass zum Überlaufen bringt.

Und Daimler verkündet voller Schmerz ein schlechtes Ergebnis für das erste Quartal 2009. Wie sinnlos gegen solch unerwartete Nachricht die Aussicht auf eine Besserung erst im zweiten Quartal des laufenden Jahres.

Wie schlimm muss es um die Welt stehen, wenn nicht mehr Blut und Gewalt die Titelseite der Bild-Zeitung zieren, sondern -ja,sie ahnen es- die Krise.
Und verzeihen sie mir die typisch männliche Anspielung: Natürlich ist es "die" Krise, welche unsere Welt für immer zerstören wird.

Die Welt versinkt in Chaos, Anarchie, Hoffnungslosigkeit und Krise und Niemand kann es verhindern. Und so stimme auch ich in das Hohelied der Krise ein und lasse es verlauten:

Nichts kann uns mehr retten, die Welt ist verloren, versinkt im Sumpf der globalen Wirtschaftzerstörung. Geben wir uns unserer Depression lustvoll hin, lassen wir uns von der krisengeschüttelten Masse auf das Ende unserer Welt wie wir sie kennen hintreiben. Schicksalsergeben, verzweifelt und ohnmächtig.

Stemmen wir uns nicht gegen das Unvermeidbare. Wenn schon unsere Politiker und Wirtschaftsweisen alle Hoffnung verloren haben, was bleibt dann uns kleinem Mann noch übrig?
Außer dem satirischen Humor der traurigen Hoffnungslosigkeit.

Und zum Schluss noch ganz schnell dahingesagt: Wer ist denn schuld an all der Krise?
Der gierige, unersättliche, bildungssüchtige und staatsergebene Mittelstand. Dieser Artikel zeigt schonungslos die Wahrheit und Schuld hinter der Krise. So schonungslos bescheuert, dass mir für Heute jedes weitere Wort im Halse stecken bleibt.

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