Haben sie den Sticker noch? Wir sind Papst. Meine Güte, waren die Deutschen stolz, das vatikanische Oberhaupt zu stellen. Ein neues Zeitalter sollte anbrechen. Mancher hatte die fixe Idee, die Kirche könnte sich öffnen. Und nun?
Jedenfalls sind die Sticker im Wert drastisch gestiegen.
Gerüchteweise sind rechte Gruppen seit neuestem ganz wild auf diese Sticker, um sie auf ihren nächsten Versammlungen stolz zu tragen neben Bildern des Holocaust-Leugners Bischoff Williamson.
Wir sind Papst! Oder doch nicht mehr?
Statt einer Modernisierung und vorsichtigen Anpassung der Kirche an die moderne Gesellschaft schreitet die Kirche oder besser gesagt der Vatikan mutig zurück ins Mittelalter.
Neue Inquisitoren wurden eingestellt, der männliche Machtanspruch ist zementiert, die Messen sollen wieder jugendfreundlich auf Latein gehalten werden, während der Priester seiner Gemeinde stolz den Rücken zuwendet und exkommunizierte, erzkonservative Bischöfe werden rehabilitiert.
Und Protestanten sind Gläubige zweiter Klasse.
Es stellt sich mir ohnehin die Frage, warum der Vatikan sich ausgerechnet in Zeiten weltweiter Krisen und Konflikte mit der Vergangenheit beschäftigt. Wo bleibt die laute Stimme des Vatikans zu aktuellen Problemen?
Glücklicherweise ist der Vatikan weit, weit weg.
Und vielleicht können die Pfarrer vor Ort etwas von dem wieder gut machen, was der Papst momentan anrichtet. Es erwartet ja niemand Messen im SMS-Stil, Hip-Hop in der Sonntags-Messe und Cheerleader zur Begleitung der Hostien-Ausgabe.
Aber mit einer wieder verstärkt mittelalterlich ausgerichteten Kirchenpolitik dürfte sich der Vatikan auf Dauer keine Freunde machen.
siehe auch Exorzismus und Kondome gegen das Böse
3 Kommentare:
Der Haken mit dem Kreuz...
obwohl nun ist der Papst doch noch deutscher als zuvor...und vom rechten Weg kommt er auch nicht ab.
Als Atheist fällts mir nicht schwer auf rückständischer Gotteshörigkeit herumzuhacken...schrecken tut mich aber, dass einem katholischen Freak aktuell so hinterhergerannt wurde. Ich hoffe, das hat er nun beendet.
Gruß aus Hamburg
PS.: Falls dir das richtige Papstbild zum Anlass fehlt, raub meinen Blog ruhig aus...stehe auf Streuung
Ja von wegen „Wir sind Papst“, „Wir sind Trottel“ könnte der Spruch angesichts von Ratzingers lustiger Welt des religiösen Kasperletheater genau so gut lauten. Seit dem der an der Macht ist, ist die katholische Kirche ständig in den Schlagzeigen. Da hätten die genau so gut Britney Spears zum Papst wählen können…
Glücklicherweise ist es ja inzwischen wieder etwas ruhiger geworden und es stehen wieder andere Themen im Vordergrund.
Aber ansonsten ist es mit der Kirche als Institution wohl wie in der Politik. Hinter den Kulissen geht der Bär ab. Da geht es um Macht und Position. Und der Zoff mit den Pius-Brüdern schwehlt ja auch noch im Untergrund.
Ich sehe da grundsätzlich zwei Seiten. zum einen den "Glauben" und zum anderen die "Kirche" als selbternannte Vertretung Gottes auf Erden. Und letztere kann man durchaus auch kritisch betrachten.
Entgegen kirchlichen Behauptungen ist der Papst auch nur Mensch. Und Menschen machen eben Fehler und blamieren sich auch manchmal. Da wie bei anderen Themen ist die Kirche (nicht unbedingt der Pfarrer vor Ort) doch sehr weltfremd.
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