Also ganz ehrlich. Bei diesem Artikel ist mir nicht ganz wohl, aber er ist so typisch für unsere Gesellschaft geworden, dass er einfach veröffentlicht werden muss. Unsere Gesellschaft macht ja inzwischen aus jedem und Allem ein Geschäft. Da gibt es keine Grenzen mehr. Und das ist jetzt keine Satire sondern Wirklichkeit.
In vielen Ländern gibt es ja traurigerweise Orte, die Lebensmüde magisch anziehen. Um dort auf spektakuläre Art und Weise aus dem Leben zu scheiden. Brücken, Türme oder Klippen. Und die japanische Geschäftswelt nimmt einen dieser Orte zum Anlass, ein makaberes Geschäft mit dem Tod zu machen.
Busladungen von Touristen, geschmackvoll in "Ich bin lebensmüde"-T-Shirts gewandet bestaunen die Selbstmörderklippen im japanischen Tojinbo. Wahrscheinlich in der nie geäußerten Hoffnung, ein solches Spektakel live erleben zu dürfen.
Während der Tourist im angenehm temperierten Bus mit Kamera und Tasse Tee bewaffnet auf den Schnappschuss seines Lebens lauert, stürzt sich draußen in der eisigen Kälte ein verzweifelter Bankmanager oder Milchpulverhersteller schweigend von der Klippe in den Tod.
Sightseeing in Zeiten, in denen nur Extreme noch Vergnügen bereiten.
Was kann es Schöneres geben, um die Entwicklung unserer heutigen Gesellschaft zu verdeutlichen. Das Leben schreibt die makabersten Satiren selber.
In Deutschland gibt es ja wohl noch keine weltweit bekannten Seightseeing-Spektakel dieser Art. Kann natürlich auch daran liegen, dass der Selbstmord ehrenhalber bei uns nicht so verbreitet ist wie unter asiatischen Managern.
Selbstmord aus purer Verzweiflung traurigerweise ja. Da wird aber nicht gerne drüber gesprochen.
Aber Harakiri der Ehre halber gibt es bei uns eher weniger. Sonst würde in diesen Zeiten der Zugverkehr hierzulande wohl zusammenbrechen. Statt des Lebens nehmen sich die Verantwortlichen hierzulande doch lieber dicke Abfindungen.
Sonntag, Januar 18, 2009
Reisetipp:Klippen des Todes
Eingestellt von Dietmar um 3:20 AM
Labels: Gesellschaft
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