Und hier ist sie nun. Die Erstveröffentlichung von "Erotik und Poesie in Zeiten der Krise". Ein Höhepunkt literarischer Schaffenskunst, Satire, Erotik und Poesie kunstvoll zu einem machtvollen Jahrhundertwerk verwoben. Lassen sie sich entführen in eine Welt zwischen Liebe, Wahn, Leidenschaft und Tod.
Es war einer jener heißen, schwülen Tage, die das Leben zwischen den Häuserschluchten der Stadt schier unerträglich machen.
Die Sonne stand hoch am Himmel und ihre sengenden Strahlen lechzten nach dem Schweiß der Menschen.
Er stand am Panoramafenster, hoch über den Dächern der Stadt. Die Klimaanlage fächelte einen angenehm kühlen Hauch frischer Luft über sein Gesicht, während die Stadt unter ihm von einer flirrenden Schicht heißer Luft überzogen war.
Er lehnte sich gegen die Scheibe, presste seine erhitzte Stirn gegen das Glas und beobachtete das geschäftige aber lautlose Treiben unter ihm. Die Menschen, winzige Ameisen im Getriebe der Großstadt, die Straßen belebt von Spielzeugautos.
Nach einem unendlich scheinenden Moment löste er sich von diesem fast hypnotischen Blick in die Tiefe. Sollte dies alles Hier und Heute ein Ende finden? Mit derselben brachialen, animalischen Gewalt und Leidenschaft, mit der alles begonnen hatte?
Langsam drehte er sich um und sein Blick wanderte nachdenklich, die Augen voller Wehmut und sein Blick von Tränen getrübt, über die geschmackvolle Einrichtung.
Die Bilder an der Wand, auf denen in perfekter Harmonie verlangende nackte Körper zur Einheit verschmolzen. Menschliche Lüste in zarten Pastellfarben verewigt. Menschen in zarter Umklammerung, verbunden für die Ewigkeit im vollen Bewusstsein ihrer Schuld.
Schließlich glitt sein Blick über das breite, einladende Bett aus edlem Tropenholz. Die Bettwäsche aus reiner Seide, die sich angenehm zart wie eine zweite Haut aus duftenden Rosenblüten in Zeiten der Leidenschaft an nackte Körper schmiegte.
Und dort, in der Mitte dieses Tempels der Lust, lagen sie. Sie.
Hüllenlos, seinen einst so gierigen und verlangenden Blicken ausgeliefert. So rein und unschuldig. Und doch übten sie eine Anziehung auf ihn aus, der er sich hatte nie entziehen können. Er war ihnen machtlos ausgeliefert, Opfer seiner wollüstigen Triebe Und auch jetzt durchzog seine Lenden ein kraftvolles Ziehen, Wogen der verzweifelten Erregung gingen durch seinen Körper und ließen ihn qualvoll erzittern.
Und trotz der klimatisierten, kühlen Luft wurde ihm heiß, durchzog ihn die wallende Hitze wie Fieberschübe in vergangenen Zeiten der Lust.Erregt sah er sich in Gedanken auf der seidenen Bettwäsche liegen, während seinen gierigen Blicke die wehrlosen und doch so mächtigen Objekte seiner Lust umschmeichelten.
Nur mühsam konnte er den Trieb unterdrücken, sich jetzt in dieser Stunde der Qual auf das Bett zu werfen, sie an zufassen und zärtlich zu streicheln. Hingebungsvoll in Erinnerung früherer Zeiten der Begierde und unausgesprochener Erotik.
Ja, er hatte sich ihrer Magie nicht entziehen können, war ihnen mit Haut und Haar verfallen. War ihr Lustsklave geworden. Wo war die Grenze zwischen Leidenschaft und Wahn?
Und welch hohen Preis sollte er nun bezahlen für seine Verderbtheit, seine unbändige Zügellosigkeit die an schieren Wahnsinn grenzte.
Just in diesem Moment klärte sich sein Blick und vor seinem geistigen Auge erschienen die Bilder seiner Frau, seiner Kinder im zarten Jugendalter. Tränen traten wie Zeugen seiner Verderbtheit in seine Augen und statt Lust und Leidenschaft durchzogen ihn Scham und Trauer.
Nie hatte er den Mut gefunden, ihnen seine Obzession zu beichten. Wie sollte er ihnen dies hier erklären, seine an Wahn grenzende Leidenschaft für sie, die Objekte seiner triebhaften Bedürfnisse.
Würden sie es verstehen können oder ihn verstoßen?
Würde seine Familie ihn wieder in ihren Schoß aufnehmen und ihm verzeihen?
Doch es spielte keine Rolle mehr. Er hatte sich entschieden, zu entsagen, den letzten endgültigen Schritt in eine andere Welt zu gehen.
Ein gequälter Schrei entfloh seiner Kehle und er stürzte sich auf das Bett, liebkoste sie ein letztes Mal. Ließ seine Finger zärtlich über ihre sinnlichen Farben gleiten. Legte sich auf sie, um sie zu spüren im verzweifelten Versuch, die tieferen, schwarzen Abgründe seiner verruchten Seele zu verstehen.
Doch dann erfüllte ihn eine unheimliche Ruhe, kein Laut störte die nun fast tödliche Stille des Raumes.
Langsam stand er auf, verabschiedete sich in stummer Qual von ihnen und traf die letzten Vorbereitungen.
Als er soweit war, warf er mit entschiedener, letzter Kraft seiner Verzweiflung den Stuhl unter ihm um.
Ein letztes Keuchen entfuhr ihm. Zu mehr war er nicht mehr fähig, weil ihm das dicke Tau in gnadenloser Gefühllosigkeit die Kehle zuschnürte.
Sein letzter Blick, bevor sich seine Augen für immer schließen sollten, traf sie.
Sie hatten ihm soviel bedeutet. Lust, Erotik, Wahn und jetzt Tod.
Dort unten auf der seidenen Bettwäsche hatte er sie ausgebreitet.
Seine Lehman-Brothers-Zertifikate.
Einst seine Leidenschaft, jetzt wertlos geworden.
Sonntag, November 02, 2008
Erotik und Poesie in Zeiten der Krise
Eingestellt von Dietmar um 7:40 AM
Labels: Erotik und Poesie
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