Samstag, Oktober 04, 2008

Real-Satire Bankenkrise Teil 3

Satire Bankenkrise, Photo Fotolia Genug geschimpft über die Spitzenbanker.
Täglich strebt die Bankenkrise neuen Höhepunkten entgegen. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis sich wie einst am "Schwarzen Freitag" die schwarzgekleideten Massen schreiend von den höchsten Türmen stürzen als Eingeständnis ihrer Schmach und öffentliche Bücher -oder besser Zertifikatsverbrennungen stattfinden als Zeichen eines neuen, düsteren Zeitalters.
Aber betrachten wir die Sache doch auch mal von der anderen Seite.
Es sind ja nicht nur die Herren und Damen aus den oberen Etagen, welche das System zügelloser Gier und Risikobereitschaft forcierten.


Über Jahrzehnte wurde ein von Gier und Maßlosigkeit geprägtes Finanzsystem aufgebaut, geduldet und forciert. Money makes the World go round.
Nur die Besten der Besten und damit auch die Risikofreudigsten durften die Spitzenpositionen besetzen. Durften im System verbleiben.
Andere mussten gehen und dürfen jetzt voll der Schadenfreude das Geschehen verfolgen.

Und lassen wir uns noch weiter nach unten gleiten, treffen wir auf das Volk. Die bunte Masse der Zertifikatsgeschädigten, die jetzt nach dem Blut der Verantwortlichen lechzt. Schauen wir uns einen etwas näher an.

Kennen sie den freundlichen Mercedesfahrer von Nebenan? Mit Hut, Wackeldackel auf der Ablage, lederner Aktentasche und Pittbullgesicht zum Reinbeißen.
Der von Bank zu Bank hetzt und monoton wie ein budistischer Mönch sein Glaubensbekenntnis die alles entscheidende Frage wiederholt: "Wer bietet mehr?"
Der im Kampf um das allerletzte Viertelchen-Prozent die volle Macht seiner Worte, seiner 143 Kilo und des winkenden Bargeldes virtuos einsetzt.
Die Macht ist mit ihm wenn er den kleinen Systemangestellten zum Erzittern bringt mit der vollen Wucht eines " Zu welchem Termin kann ich meine Einlagen zur Konkurrenz abziehen? oder "Muss ich wirklich erst beim Vorstand (meinem Golfpartner) anfragen wegen eines Sonderzinses?

Da wird mit harten Bandagen um jeden Euro gekämpft, über den sich dann später die Enkel oder aber die Pflegekasse freuen dürfen.

Oder kennen sie den Enkel, der seiner 87jährigen Oma irgendwelche ominösen Geschichten erzählt von Zertifikaten, Obligationen, riesigen Gewinnchanchen am Kakaobuttermarkt und vom Direktbanking?
Der seiner Oma die letzten Jahre ihres Erdenseins versüßen möchte mit wohlmeinender und wundersamer Vermehrung ihres Sparguthabens. Unberücksicht der Tatsache, dass die liebe Oma das Geld eh´ nur noch für einen Eichensarg und als Hinterlassenschaft für eben jenen Enkel benötigt.
Welche Oma kann bei soviel fürsorglicher Liebe widerstehen. Da wird das geliebte Sparbuch hin und her und umgeschichtet und übertagen auf den Enkel. Alles zu ihrem Wohle. Im verzweifelten Kampf um Prozente und gegen die böse Steuer.

Gier und Zügellosigkeit existiert nicht nur in den oberen Etagen unseres Systems. Das Streben nach immer mehr ist bereits im tragenden Fundament unserer Gesellschaft fest verankert. Und alle machen mit. Feilschen und Kämpfen auf dem kapitalistischzen Flohmarkt. Immer mehr, immer schneller, immer riskanter. No risk no fun - that´s modern Life.

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