Sonntag, September 21, 2008

Freddy-Back from Italy

Freddy, der Kakerlak ist zurück.
Zurück aus dem sonnigen Süden, wo er sich heimlich Schülern des Büdinger Gymnasiums angeschlossen hatte.
Und es hatte ihm dort so gut gefallen, dass er noch ein paar Wochen länger geblieben war. Um sich mal so richtig die südländische Sonne auf den Chitin-Panzer brennen zu lassen.


Also das Hotel war echt eine Wucht.
Na ja, so mancher Schüler hat das Essen schon nach wenigen Minuten unverdaut wieder ausgeschieden oder doch lieber verzichtet. Aber die Menschen sind da halt manchmal etwas zimperlich.
Die waren auch nicht so begeistert von Freddys italienischen Artgenossen oder den schmuddeligen Badezimmern.
Aber mit den italienischen Hotelsternen läuft das halt doch etwas anders.
4 Sterne heißt in Italien nur, dass die Kakerlaken genug zu essen haben und nicht des Nachts piranhamäßig über die Touristen herfallen müssen.

Also Freddy war begeistert über den kulturell-intellektuellen Austausch mit den italienischen Kakerlaken. Und gut erholt und braungebrannt hat er sich wieder im Büdinger Gymnasium eingefunden.
-Braungebrannt-klar? (Kakerlaken-Witz für Insider!)

Einen ersten Kulturschock hat er ja gleich bei seiner ersten Busfahrt nach dem Urlaub bekommen. Da hätte er sich beinah von Braun auf Schwarz geärgert.
-Kakerlake-schwarzärgern-klar?.Noch so einer.
Da gibt es jetzt ein Zweiklassen-System. Na gut. Eigentlich sogar 3.
Die, die zahlen müssen.
Die, die nicht zahlen müssen.
Die, die zahlen müssen und es nicht tun. So wie wir Kakerlaken. Freddy fährt generell schwarz. -Kakerlake-schwarz fahren-klar? Egal.
Auf jeden Fall müssen die Büdinger Oberstufen (leider nicht nur die) jetzt ihre Busfahrt selbst bezahlen. Als Belohnung, dass sie die 10te Klasse bravourös gemeistert haben.

Oder doch eher als Bestrafung, dass sie nicht nach der Zehnten abgegangen sind. Wahrscheinlich haben die Büdinger Angst, dass es irgendwann nur noch hochintelligente Supersanierer wie Lopez, Superreformer wie Hartz oder Superkassierer wie Zumwinkel und keine grundehrlichen Arbeiter mehr gibt. Da wird dann gegengesteuert.
Bildungs(be)förderung auf deutsche Art.
So nach dem Motto: Die Oberstufe der zahlungsfähigen Oberschicht.
Mal rechnen: Macht 50.-€ Belastung mtl. für den Nahbereich. Wenn jetzt das Kindergeld um 10.-€ aufgestockt werden sollte, bleiben noch ungefähr minus....

Aber überhaupt. Geld spielt ja nur eine Rolle, wenn das Gymnasium zahlen muss. Die Eltern haben ja genug. Und so packt manchen Lehrer das Fernweh.
Wie wär´s mit London oder Filmegucken in Frankreich.
Oder Moskau, warum nicht Peking. Den Abriss der wunderschönen, neu erbauten Stadien betrachten. Es gibt doch so viele wunderschöne Städte. Und die Schüler haben doch so viel Zeit für Reisen. Bei den vielen Vertretungstunden kommt es auf ein paar Tage mehr oder weniger doch nicht an. Notfalls kann man ja mal wieder einen beweglichen Feiertag streichen. Gibt es überhaupt noch einen? Auch egal.

Und welches Elternpaar wagt es schon, die Reiselust deutscher Lehrer zu bremsen.
Freddy sieht das bildlich vor sich.

100 Kakerlaken auf der Elternversammlung. Und die Oberkakerlake fragt mit strenger Stimme:
"Wer von euch kleinen Käfern ist so arm und erbärmlich (oder so erbärmlich arm), dass er seinem Käferkind nicht auf diese wunderschöne Studienreise schicken möchte?"

Da guckt man sich gegenseitig betreten an, so mancher mahlt mit seinen Beißzangen oder scharrt nervös mit den Füßen. Aber ansonsten behält jeder die geballten Fäuste unterm Panzer.

Also Freddy hat jetzt erstmal die Nase voll vom Reisen. Und macht es sich im angenehm dunklen Keller des Gymnasiums so richtig gemütlich. Und nimmt sich jede Menge Freistunden. So wie die Büdinger Schüler ja auch.

Aber jetzt Schluss für Heute. Ab unter die Höhensonne. Sonst wird Freddy ganz schnell wieder blass im verregneten Deutschland.

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