Samstag, Juli 05, 2008

No more Plastikenten from China?


Endlich gute Nachrichten aus der Wirtschaft. Und natürlich soll hier auch positiv berichtet werden und nicht nur immer gemeckert. Deswegen die neue Kategorie "Good News".
Aber eins nach dem anderen.

Ich habe mich ja schon immer gewundert.
Da werden arme, kleine, gelbe Plastikenten über tausende von km transportiert, sind monatelang mit dem Schiff unterwegs. Eingepfercht auf engstem Raum wie die Mondbären.


Da werden chinesische Arbeiter mühsam über Monate in die Geheimnisse effizienter, deutscher Qualitätsarbeit, deutsche Facharbeiter in die chinesische Sprache und deutsche Spitzenmanager unter Zahlung von wahrscheinlich horrenden Auslandszuschlägen in die chinesische Kultur eingeführt.
Da gilt es Währungsrisiken abzusichern, mit Zöllen zu kämpfen. Und was, wenn der deutsche Verbraucher keine quietschegelbe Enten mehr mag, sondern knalligrote? Der anspruchsvolle Verbraucher ist doch nicht bereit, monatelang auf Nachschub aus Fernost zu warten! Das muss man sich vorstellen: Mindestens drei Monate Badeverzicht, nur weil der Nachschub klemmt.

Da lassen Berliner Hotels ihre Handtücher in Polen reinigen und norddeutsche Krabben werden nach Marokko transportiert und dort billigst von Hand gepult. Ohne Rücksicht auf die schlechte Ökobilanz. Doch die steigenden Transportkosten durch die horrenden Ölpreise könnten hier bald zu einem Umdenken führen.


Endlich haben auch deutsche Spitzenmanager diese Probleme erkannt und siehe da:
Immer mehr Firmen kehren zurück nach "good old Germany"
T-online berichtet:

Aktuelles Beispiel Steiff - Der Teddy mit dem chinesischem Knopf im Ohr.
D.h.: Der knuddelige,kulleräugige Teddy "made in Germany" ist das dann demnächst wirklich wieder. Ich würde mir eh´ keinen superteuren Steiff-Teddy kaufen mit ´nem chinesischem Waschzettel dran. Und im Bauch eingenäht dann vielleicht noch der Hilferuf eines zwangsverpflichteten Arbeiters. Und die verwendeten Farben vielleicht auch noch hochtoxisch wie bei Mattel. Nein danke. Was hat das den bitte schön mit Sammlerwert und Qualität zu tun.

Und das ganze gilt auch für Betriebsverlagerungen in andere Länder. Also hat "made in Germany" doch noch einen guten Klang. Und die immer mehr steigenden Transportkosten tun ihr Übriges. Da weiß ich jetzt garnicht mehr: Soll ich mich ärgern über die hohen Spritpreise oder vor Freude die Hände reiben. Keine Ahnung.

Auf jeden Fall also gute Nachrichten von der Produktionsfront und das soll hier mal in aller Deutlichkeit gesagt werden. Wobei ja eh´ viele Firmen nicht wegen der billigeren Produktion in Fernost produzieren, sondern hauptsächlich um "einen Fuß (oder bei Steif vielleicht einen Knopf) in der Tür zu haben" Schön für den Industriestandort Deutschland, wenn dieser Fuß dann irgendwann wehtut.

Ach, zum Schluss:
Hatte ich schon mal erwähnt, das Nokia ein gewinnträchtiges Unternehmen in Bochum dicht gemacht hat, Tausende jetzt auf der Straße stehen, Nokia zig Millionen an Abfindungen und Wiedergutmachungen zahlen muss und dessen ungeachtet Nokia seinen Fuß aus der deutschen Tür zurückgezogen hat.
Und dass so was ganz schnell vergessen wird.

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