Dienstag, Juni 17, 2008

Komasaufen-wer bezahlt die Zeche?

Komasaufen
Ja, da freut sich der Regenwald.
Immer mehr Jugendliche scheinen sich ernsthaft vorgenommen zu haben, etwas für unsere Umwelt zu tun und zwar auf ganz besondere Weise. Pro Kasten Bier einen qm Regenwald retten klingt doch super und da kann sich mancher Umweltaktivist dann auch nicht mehr bremsen. Wie schon mal berichtet:
Saufen für den Regenwald - super Idee.
Doch leider ist das kein ganz so lustiges Thema, sondern eher ein besorgniserregendes:
Focus-Artikel Komasaufen:


Seltsam dass dieses Thema erst so richtig medienwirksam aufbereitet wird, wenn es um die Kosten geht. Und natürlich kommen sofort gutgemeinte Stimmen, die den armen Krankenkassen und der Allgemeinheit diese Kosten ersparen wollen. Sollen doch die bösen Eltern für die Folgeschäden haftbar gemacht werden.

Klingt auf den ersten Blick ja noch vernünftig. Doch wie sieht es mit den Millionen alkoholkranken Erwachsenen aus? Werden jetzt Opa und Oma haftbar gemacht?

Müssen demnächst lungenkrebskranke Raucher selbst bezahlen ebenso wie übergewichtige Herzinfarktpatienten? Warum soll eigentlich die Gemeinschaft für Folgeschäden bei Kindern aufkommen, die so gefährliche Sportarten wie Rollerskaten, Fahrradfahren ohne Helm oder Hungern bis zur Magersucht betreiben?
Führen wir die Liste noch etwas weiter und in einem Jahr haben die Krankenkassen Überschüsse, von denen sie sich nie hätten träumen lassen.

Es stellt sich aber doch auch eine andere Frage. Warum soll nicht die Alkoholindustrie für die Schäden aufkommen? Schließlich ist es doch diese, die mit Millionenaufwand Alkohol gesellschaftsfähig macht, ihre Schleichwerbung auch in jugendfreien Sendungen unterbringt.
Alkohol gilt in unserer Gesellschaft doch nicht als Droge, sondern als harmloses Nahrungsergänzungsmittel. In Gesellschaft, als Beigabe zu Kuchen,Pralinen und Bratensoßen und als Ausdruck vornehmer Gesinnung.

Vielleicht sollte man pro Kasten Bier keinen qm Regenwald retten, sondern lieber einen Euro an die Krankenkassen überweisen. Dazu ein paar Bilder von Schrumpflebern und zerstörten Gehirnzellen auf jeder Alkoholflasche. Das fände ich viel origineller.

Und vielleicht sollte man nicht wie so oft die Kostenfrage stellen sondern lieber die Ursachen erforschen.
Doch das wäre dann vielleicht unserer (Alkohol)Konsumwirtschaft nicht recht.

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