Licht aus für´s Klima?
8.12.2007 ab 20.00Uhr:
Die aktuelle Klimaaktion:
5 Minuten Licht aus symbolisch für den Hinweis auf den notwendigen Klimaschutz. Eigentlich eine gute Idee, was langfristig rauskommt, naja???
Bei den Energieversorgern ist ja die totale Weltuntergangsstimmung ausgebrochen. Armageddon um 20.05Uhr. Ist ja glücklicherweise nichts passiert. Ich glaube, die hatten eher Angst, wir vergessen alle, die Lichter wieder einzuschalten. Das wäre dann ein herber finanzieller Verlust für EON und CO. gewesen.
Ich weiss ja nicht wie es ihnen geht. Aber so richtig ernst kann ich manche Typen nicht nehmen, die sich bei solchen Aktionen als den letzten aufrichtigen ÖköGrünen aufspielen.
Die Grünen fahren ja inzwischen auch lieber die S-Klasse und packen das Klappfahrrad in den Kofferraum: Für den Fall, dass irgendwann mal einer von der Presse ein Interview haben will - Grüner mit Ökomobil (Klappfahrrad).
In der Zeitung reckte rechtzeitig zum Aktionstag der Dresdner-Bank Vorstand jubelnd mit stolzgeschwellter Brust die Hände in die Höhe: Ich rette die Welt. Im Hintergrund sein ca 1MioWatt Bürogebäude hellerleuchtet. Da wurde vor der Aktion noch Mal so richtig der Stromzähler zum Glühen gebracht.
OK: angeblich 25% Energieersparnis in den letzten Jahren. Das liegt vielleicht weniger am Umweltbewusstsein als an der Freude am Sparen und den damit verbundenen Dividendensteigerungen. Und bei den Entlassungen in den letzten Jahren ist doch ökosonnenklar: Leere Bürostühle verbrauchen keinen Strom. Also folgern wir knallhart: Entlassungen sind supergut für den Klimaschutz. Weiter so...
Wahrscheinlich ist der vor der Aktion einige Male im Privatjet zu seinem Imageberater gejettet und hat die Kampagne abgesprochen. Und hinterher werden dann 100.000 10seitige Hochglanzprospekte gedruckt als Werbung für den neuen Ökofond?
Mit der dafür verbrauchten Energie könnte man dann halb Südafrika hell erleuchten. Und wie stelle ich mir das mit dem Licht-aus vor? Vorstand und Angestellte Hand-in-Händchen, Feuerzeug schwenkend und singend "we are the champions"?
Übrigens, zum Thema Hochglanzprospekte. Ist schon eine Weile her. Da habe ich mir eine Bildzeitung gekauft und mir ja fast die Leiste gebrochen beim heben. Dachte schon " Drucken die jetzt wieder auf Steintafeln oder verteilen die die übriggebliebenen Bildbibeln vom letzten Jahr gratis?"
Ne...., war nur ein hartkartonnierter 32MIO Farben Autoprospekt. Nicht viel dünner als das Frankfurter Telefonbuch. Dafür hätte man die andere Hälfte Südafrikas auch noch erleuchten können. Soviel zum Klimaschutz in Realitas.
Aber zurück zur Aktion: Da ist vielleicht mancher teilnehmende Promi direkt aus Hollywood schnell mal rübergejettet um in seiner Drittwohnung in München die Lichter mal kurz an - 5Min aus und wieder an zu machen. Eben nur so symbolisch. Und dann zurück in seine 10Mio-Villa mit 25 Zimmern. Alle schön gemütlich geheizt und beleuchtet.
Ne..., also spätestens beim Klopapier hört doch der Wille zum Energiesparen in den Chefetagen eh auf. Hab´ich wirklich schon gesehen:
Bis zum 12ten Stock. hart, zweilagig, grau - eben superökö.
Ab der Vorstandsetage: weiches Bärchenpapier, vierlagig, supersoft. Für den empfindlichen Chefhintern.
Umweltschutz hört eben da auf, wo es persönlich weh tut. Und gespart wird da, wo es anderen weh tut.
Oder glauben sie im Ernst, der Bankvorstand radelt demnächst zum nächsten Termin? Mit dem geliehenen Klappfahrrad aus der S-Limousine des befreundeten Politikers. Mit der Rolle ÖkoSuperhartKlopapier in der Hand! Naja, ok... Vielleicht wenn der Chauffeur mit dem Rolls nebenher fährt. So wie es ja manche Politiker machen. Ganz umweltbewusst mit der Bahn. Und der Mercedes fährt hinterher - auf der Autobahn. Ist dann wieder gut für´s Image. Und das dann wieder für die eigene Dividende.
Also irgendwie habe ich das Gefühl, unsere Welt wird immer mehr zu einer Scheinwelt. In der sich jeder so darstellt, wie es sein Imageberater empfiehlt. Wie präsentiere ich mich am besten in der Öffentlichkeit? Ich persönlich glaube einfach nicht mehr an echtes, nichtkommerzielles Interesse, wenn so ein Managertyp sich in der Zeitung abbilden lässt. Sie etwa?
Na ja, was haben wir jetzt eigentlich gelernt? Bevor sie kurzschlussartig zur Dresdner Bank als neuer Ökobank wechseln: Schauen sie doch vorab, welches Klopapier in der Chefetage hängt.
Das ist oft viel aufschlussreicher als so mancher Hochglanzprospekt oder Imageartikel in irgendeiner Zeitung.
Oder mal etwas krasser. Beurteilen sie die Leute nicht nach ihren schöngefärbten Worten, sondern danach, was hinten rauskommt. Das hat ja Kohl auch schon gesagt. Wichtig ist, was hinten rauskommt. Und da ist dann mancher Chef heilfroh über weiches Bärchenklopapier für seine Sch.....
Sonntag, Dezember 09, 2007
Klimaschutz für´s Image
Eingestellt von Dietmar um 12:54 PM
Labels: Wirtschaft
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