Montag, November 19, 2007

Freundliche Übernahme

Ich habe lange -mindestens 2min- überlegt, ob es nicht ein zu großes Risiko darstellt, diese Satire zu schreiben. Die Zeiten absoluter Pressefreiheit sind ja gezählt und nur all zu schnell wird auch ein Mann der multikulturellen und politischen Fast-Mitte in eine andere Ecke geschoben. Deswegen vorsichtshalber ein paar Distanzierungen....


Ich bin politisch und auch sonst nicht extrem, bin für Multikulti, solange die eigene Identität erhalten bleibt. Ich habe nichts gegen Minderheiten, weswegen mir selbst der Chef von Trigema sympatisch ist. Einer der Wenigen, der von "Unserer Firma" spricht und das auch wirklich so meint. Und das Wort Autobahn vermeide ich. Wir nehmen vorsichtshalber an, die folgende Story sei Fiktion, hätte sich aber evtl. irgendwie irgendwann irgendwo so oder so ähnlich in Deutschland hätte ereignen können.

Also: Fritz( Anm.der Redaktion:Name geändert) betritt nach einem langen Arbeitstag den Hof seiner Firma, verschließt das schwere eiserne Hoftor hinter sich und läuft Richtung Bürogebäude. Er ist alleine, schwere düstere Wolken verdunkeln den Himmel und er umklammert fest die ungesicherte Aktentasche in seiner Hand.
Da hört er aus dem Dunkeln flüsternde Stimmen unbekannter Nationalität. Vor dem Eingang zum Bürogebäude stehen mehrere finstere,fremdländische Gestalten in Jeans und dunklen Seemannspullovern. Es wird still, unheimlich still und die nur umrissweise zu erkennenden Gestalten starren ihn an. Die Augen scheinen im Dunkel der Nacht zu glühen. Fritz starrt zurück und überlegt seine Alternativen:

Alternative 1:
Flucht zurück über das verschlossene Hoftor. Würde in seinem Alter und mit Übergewicht aber ziemlich lächerlich aussehen, nach erfolglosem Sprung wieder innen langsam am Tor herab zu rutschen.

Also Alternative 2:
Bauch rein, Brust raus, stählerner Blick, der sagt: Ich kann Karate und autogenes Training. Karate kann Fritz nicht, aber das wissen die ja nicht.
Gut,zügig weitergehen,betont lässig aber flott rein ins Gebäude. Tür zu,wieder anfangen zu atmen,Bauch raus,Brust rein - gerettet.
Doch dann der nächste, noch größere Schock. Sie sind schon im Gebäude, haben die unteren Büros erobert. Und jetzt nutzt auch das autogene Training nichts mehr.
Fritz ist verloren in der dunklen Einsamkeit des Bürogebäudes.

Soweit also die Fiktion, die sich hätte irgendwie .......... ereignen können.
Nehmen wir weiter an, es hätte sich folgendes fiktiv herausgestellt:

Es handelte sich um hochqualifiziertes Personal einer Fremdfirma, zuständig für die umfangreiche Neuinstallation von Computer- und Softwaresystemen in der betroffenen Firma. Eigentlich bei Tage betrachtet dann ganz nette Kerle.
Die Computer made in Korea, die Software amerikanisches Patent und die Spezialisten aus Pakistan,Indien oder vielleicht sogar dem Iran. Wer kennt schon alle Fremdsprachen.

Wäre diese Wirklichkeit nicht noch viel angsteinflößender als die Situation der vergangenen Nacht?
Hat die lange von der Wirtschaft geforderte Expertenschwemme Deutschland endlich und endgültig erreicht? Ich hatte -sorry- ich hätte in dieser fiktiven Situation ein komisches Gefühl im Bauch gehabt. Denn irgendwie kann ich nicht glauben, dass der Deutsche nur noch zum Hartz IV-Empfanger, 1Euro-Jobber,Politiker, oder Blödesatirenschreiber taugt. Globalisierung hin oder her. Läuft da nicht irgendwie,irgendwo,irgendetwas schief, wenn unsere Wirtschaft schreit:
Wir finden keine deutschen Fachkräfte, wir brauchen unbedingt iranische Atomexperten,indische Ärzte und pakistanische Softwareexperten.

Ich will es noch Mal wiederholen. Diese oben genannten fiktiven Fachkräfte sind prima Kerle und herzlich Willkommen. Aber dass ein Hochbildungsland wie unseres zu blöd ist, ein paar Computer zusammenzufriemeln - ernüchternd oder?

Glücklicherweise nur Fiktion - nicht wahr?

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