Donnerstag, Juni 30, 2011

ADAC bläst zur Jagd auf Kinder

Sorry, heute mal ganz ernst uns humorlos. Keine Satire. Es gibt Themen, da verstehe ich nur bedingt Spaß. Worum geht es? Um ADAC-Mitgliedschaften!
Um die Wildwüchse des Kapitalismus, der vor nichts mehr zurückschreckt auf der Jagd nach Gewinn.
Ich will jetzt hier nicht über den allgemeinen Druck der verschiedensten Werbemaßnahmen auf Kinder schreiben, über Direktmarketing unter Umgehung der Eltern für Kreditkarten, die neuesten Mode- oder Techniktrends. Über die Veränderung unserer Gesellschaft hin zu einer nur noch konsumorientierten Wertegemeinschaft.

Viel mehr finde ich es erschreckend, wie eigentlich seriöse Firmen ohne Wissen der Eltern Kinder zu langfristigen Verträgen nötigen. Ich benutze mit Absicht das Wort Kinder statt von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen zu schreiben. 16Jährige haben naturgemäß in den meisten Fällen noch nicht die nötige Reife, um raffinierten Versprechungen und Gruppenzwang zu widerstehen und vernunftgesteuert zu reagieren. Das fällt ja selbst uns Erwachsenen oftmals noch schwer.

Und deshalb finde ich es verwerflich, wenn Firmen Drückerkolonnen auf Kinder loslassen, um sie zum Abschluss von Mitgliedschaften zu nötigen. Unter bewusster Umgehung der elterlichen Aufsicht, unter Ausnutzung der Umgebung und des Gruppenzwanges. So wie es der ADAC wohl schon über Jahre macht, indem er seinen Drückerkolonnen erlaubt, Kinder in Diskotheken langjährige Verträge aufzuzwingen. Und es handelt sich hierbei nicht um Einzelfälle. Vielmehr steht bereits auf den Antragsformularen „Aktion Disko“. Es ziehen also scheinbar bundesweit gezielt Drückerkolonnen durch die Diskotheken auf der Jagd nach Kindern und Provisionen.
Auch wenn diese Mitgliedschaften zunächst kostenfrei sind, wandeln sie sich in späteren Jahren automatisch um in kostenpflichtige. Und es geht auch nicht um den vielleicht ja eigentlich sinnvollen Abschluss dieser Mitgliedschaften.

Sondern um die Tatsache, dass Kinder ohne Wissen der Eltern rücksichtslos von erfahrenen Verkäufern genötigt werden, Verträge respektive Mitgliedschaften abzuschließen, deren Kleingedrucktes kein Kind wirklich gelesen hat. Eben ganz gezielt unter Umgehung der Eltern und in einer Umgebung, in der Eltern derartiges nicht erwarten würden.
Derartige Methoden kennt man eigentlich eher von den Spenden sammelnden oder Abos verkaufenden und stark verrufenen Drückerkolonnen. Dass sich auch der ADAC in diese Zunft einreiht, ist keine gute Imagewerbung. Dessen sollte sich dieser bewusst sein.

Zur Ehrenrettung soll gesagt werden, dass sich der ADAC selbst von solch aggressiver Werbung inzwischen distanziert hat. Wer allerdings "Agenturen" dieser Art mit Werbemaßnahmen beauftragt, muss auch mit derartigen Auswüchsen rechnen.

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