Meine Güte, die Schweizer!
Vier Minarette über die Alpenlandschaft verteilt und schon glaubt das Volk, das wäre der Beginn einer muslimischen Offensive. Kopfschütteln und Unverständnis weltweit. Auch aus der Türkei erschallen deftige Worte. Fremdenfeindlichkeit ist da wohl noch das freundlichste, was die Schweizer jetzt erdulden müssen.
Ist ja auch deftig, oder?
Minarett-Verbot. Das verstösst gegen jedes demokratisches Verständnis. So was darf man mal denken,.......
…....aber in einer meinungsfreiheitlichen Demokratie doch nicht laut aussprechen. Schließlich sollen die Schweizer heilfroh sein, dass sie noch nicht in AlQuaida´s Blickwinkel geraten sind. Es will doch keiner ein Schweizerisches 9/11.
Wobei wir doch mal ganz ehrlich sein wollen. Was hätte eine derartige Abstimmung in Deutschland wohl ergeben? Da wäre ich mir jetzt nicht so ganz sicher. Glücklicherweise geht unsere Demokratie nicht so weit, dem gemeinen Volk derartige Entscheidungen aufzubürden.
Deutschland und ein Minarett-Verbot. Ich glaube da könnten wir die Mauer gleich wieder aufbauen. Und zwar um ganz Deutschland herum. Einen gewaltigen mittelalterlichen Schutzwall.
Denn noch mal ganz ehrlich. Minarett, Moschee in Deutschland?
Klar, natürlich. Wir sind doch fremdenfreundlich. Aber bitte nicht in meiner direkten Nachbarschaft. Vielleicht in der Nachbarstadt. Das wäre ok: Oder. Nee, besser doch nicht. Nee, wir bilden erst mal einen Ausschuss und diskutieren darüber. .
Denn wir leiden doch irgendwie bewusst oder unbewusst alle unter dem Minarett-Syndrom.
Das Minarett ist nicht einfach ein Gebäudebestandteil, ein paar gemauerte Steine.
Nein, das Minarett ist Symbol des islamischen Glaubens. Und der Islam steht im allgemeinen Sprachgebrauch nicht für den Glauben an sich. Sondern für das, was politische Führer aus ihm gemacht haben. Es gibt eben nicht nur den einen Islam. Glaube ist dass, was der Mensch aus ihm macht.
Islam steht auch für Unterdrückung der Frau, grausame Beschneidung, Weltherrschaftsphantasien, gesteinigte Ehebrecher und Christen, religiösen und politischen Wahn, blutige Bombenattentate. Ob das wirklich alles so im Koran vorgeschrieben steht?
Das ist wie die Kirche im Mittelalter. Absoluter Machtanspruch, Inquisition und Verfolgung. Wer behauptet, die Erde sei eine Kugel und drehe sich um die Sonne, wird gekreuzigt.
Unsere Religion ist eine friedliebende und ausgleichende. Wer etwas anderes behauptet, dem hauen wir das Gebetsbuch schmerzhaft um die Ohren. Seltsam und psychologisch interessant. Gerade die Religion als Frieden bringendes Element verursacht die meisten Kriege. Komisch.
Davor hat der Normalbürger Angst. Das will keiner in seiner Nachbarschaft.
Und das ist doch auch irgendwo menschlich und verständlich. Und schade, dass eine Religion durch fanatische Führer als politisches Instrument missbraucht wird.
Und schade und erschwerend ist es auch, dass ein Minarett-Verbot tagelang auf Seite 1 der Nachrichten steht. Während ein wegen seines christlichen Glaubens gehängter oder gesteinigter Mensch nur noch als Kurznachricht auf Seite 7 erscheint. Ohne großen Aufschrei der vielen friedlichen Muslime.
Vielleicht könnte man das Minarett-Syndrom heilen, wenn es nicht nur Demonstrationen gegen Mohammed-Karikaturen, sondern auch gegen die Radikalisierung und den politischen Missbrauch des Islams geben würde.
Solange der Islam eben nicht nur Religion, sondern auch politisches Führungsinstrument ist, wird ihm der Makel der Aggression anhaften. Das kann doch auch nicht im Sinne der vielen friedliebenden Muslime sein.
Donnerstag, Dezember 03, 2009
Das Schweizer Minarette-Syndrom
Eingestellt von Dietmar um 3:01 PM
Labels: Politik, Religion und Kirche
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2 Kommentare:
Es dürfte inzwischen in Deutschland ca. 2 bis 3 Mio deutsche Staatsbürger muslimischen Glaubens geben. Diesen Menschen werden ungleich behandelt. Sie werden unter Generalverdacht gestellt und ihre Religionsfreiheit wird im Vergleich zu anderen Religionen beschränkt. Gedanklich ist man da wohl bei Migranten, es handelt sich aber um deutsche Staatsbürger. Was die Minarette betrifft: Man stelle sich vor jemand verlangte den Rückbau des Kölner Domes, da er für den katholischen Glauben wirbt und in aufdringlicher Weise das Stadtbild der Domstadt (aha!) prägt?
Hallo Almabu,
die Diskussionen über Minarette und andere Themen richten sich aber in meinen Augen nicht gegen die deutschen (oder eben schweizer)Staatsbürger muslimischen Glaubens.
Vielmehr erweckt was man aus anderen Ländern hört (Iran,Irak,Afghanistan,der Israel-Konflikt, AlQuaida, Taliban etc) insgesamt den Eindruck vom Islam als einer sehr radikalen, einnehmenden Religion. Hier liegt wohl ein grundlegendes Problem. Die Befürchtungen richten sich nicht gegen die einzelnen Mitbürger oder den Islam als Religion, sondern gegen den Islam als politisches Machtinstrument radikaler Führer oder Vereinigungen. Insofern kann man das vielleicht als Generalverdacht bezeichnen. Das sollte aber Niemand persönlich nehmen, das geht nicht generell gegen die einzelne Person.
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