Dienstag, August 11, 2009

Wahlkampfversprechen: blühende Vollbeschäftigung

Falls sie es noch nicht gemerkt haben sollten:
Es ist Wahlkampfzeit. Schließlich geht es im September um die Wurst.
Bzw. den Wähler. Und zum Beispiel um die alles entscheidende Frage:
Schafft die SPD die 20%-Hürde? Und wieviel Decolltee ist im Wahlkampf erlaubt?
Seltsamerweise ist es noch ziemlich ruhig an der Wahlkampffront.
Doch allmählich dringen die ersten Wahlkampfparolen an die Oberfläche.
Und da lassen sich die Politiker ja nicht lumpen.


Kennen sie noch den alten Kohlschen Superslogan?
Blühende Landschaften sollen entstehen. Das ist auch voll und ganz eingetroffen. Und zwar wortwörtlich. In immer mehr östlichen Gemeinden überwuchern Heideröschen und Heidekraut die leergefegten Dörfer. Überall in den verlassenen Zonen blüht und gedeiht das Unkraut.

Auch so ein Brüller war ja die wundersame Schröder´sche Arbeitslosenhalbierung. Trotz aller markant-männlicher Sprüche in Macho-Pose mit hochgekrempelten Ärmeln hat das leider nicht ganz geklappt. Knapp das soziale Klassenziel verfehlt. Weswegen der Schröder ja auch zur Aufbesserung seiner schmalen Pension im benachbarten Russland auf Arbeitssuche gegangen ist. Dort gab es noch ein paar vereinzelte Arbeitsplätze im Gasgewerbe. Putin sei Dank.

Doch der Oberhammer ist ja dieses Jahr die Steinmeiersche "vier-Millionen-Arbeitsplätze"-Parole. Endlich sag´ich da nur. Endlich ist es mal umgekehrt.
Statt Schlange stehen vor der HartzIV-Kaserne stehen in naher Zukunft Ackermann und Genossen Schlange vor dem Wohnzimmer des momentan noch arbeitlosen Siegfried Müller.
Super. Vollbeschäftigung.

Und es ist ja wahr. Ich verstehe das mit den vielen Arbeitslosen ja auch nicht. In Büdingen z.B. könnten jede Menge neue Arbeitsplätze entstehen. Sozialamt, Führerscheinstelle. Spätestens wenn die Heizbrandbeihilfe mangels Mitarbeitern erst im nächsten Sommer ausbezahlt wird, wird es Zeit für Neueinstellungen. Also hier könnten massig neue Arbeitsplätze entstehen.
Es ist alles nur eine Frage des Wollens. Pflegekräfte, Lehrer, Sozialamtsmitarbeiter, Gärtner und Farbentferner zur Pflege der überall spriessenden Stolpersteine,.... Da reichen die vier Millionen gar nicht.

Und mal ganz genau hingehört: Die Parole heißt ja: Vier Millionen neue Arbeitsplätze. Also nicht "Vollbeschäftigung!
Dass könnte man ja machen wie bei Schlecker. Der Schleckermarkt links der Hauptstr. wird dichtgemacht, alle Mitarbeiter rausgeworfen und gleichzeitig wird rechts der Hauptstr. ein Schlecker-XXL-Markt eröffnet. Da werden dann "neue" Arbeitsplätze geschaffen für die gegenüber rausgeworfenen Arbeitnehmer. Klar, schlechter bezahlt und hier und da am Arbeitsvertrag rumgeschnippelt. Aber es werden neue Arbeitsplätze geschaffen. Super-so geht´s doch.

Obwohl: Zum Trost aller verzweifelt Arbeitlose suchenden Manager.
Sobald die Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt, gewinnt auch die Arbeitslosenstatistik wieder an Fahrt. Also ganz so rosig verklärt wie der Herr Steinmeier sehe ich die Zukunft jetzt doch nicht.

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