Sonntag, Juni 01, 2014

(Wahl-) Geschenke mit 63, nein danke

Kennen sie das leidige mit den Geschenken? Dieses ewige hin und her. Schenkst du mir, schenk ich dir. Und dann hat der das schon, es passt nicht oder der Frau gefällt das neue rosa Bügeleisen zum Hochzeitstag wider Erwarten überhaupt nicht.
Mit den Wahlgeschenken ist das auch so eine Sache. Klar freut man sich erst mal. Doch dann liest man das Kleingedruckte und schon wird aus der ersten Freude eine riesige Enttäuschung.
Wie bei der Rente mit 63.

Gut. Über die Rente mit 63 habe ich mich eh nicht gefreut. Das betrifft mich nicht. Dachte ich. Doch irgendeiner muss bei Wahlgeschenken ja immer die Zeche zahlen. Und das ist ein richtig teures und unnötiges Geschenk. Während unter Protest das Rentenalter schrittweise bis zum Erreichen des Todesfalls hochgesetzt werden soll, wurde es jetzt hier sogar gesenkt. Warum nicht einfach bei 65 Jahren lassen. Das wäre doch völlig o.k. Wer 45 Jahre gearbeitet hat, kann wie bisher mit 65 in Rente und Schluss. Und wer vorher merkt es geht nicht mehr, kann ja immer noch zum Arzt gehen. Basta. Doch für ein paar Wählerstimmen wird jetzt das Rentenalter für eine kleine exclusive Gruppe sogar gesenkt. Und die wollen das dann noch nicht mal, weil sich viele noch zu fit für die Rente fühlen. Super.
Und für dieses tolle Geschenk zahlen jetzt Generationen die Zeche. Die nächste Ermäßigung des Rentenbeitrages fällt flach, die Reserven der Rentenkasse sind geplündert und unsere Kinder wissen schon jetzt, was sie im Alter mal erwartet. Sozialhilfe bzw. Neudeutsch Grundleistung statt Rente.

Das muss man sich mal genüsslich auf der Zunge zergehen lassen, was künftigen Rentnern bevorsteht. Der Normalrentner hat da locker 20-25% Abzüge. Krankenversicherung,Pflegeversicherung (der volle Satz) und Steuer. Und die rentensteigernde Anrechnung von Schul- und Studienzeiten wurde ja auch auf 8 Jahre gekürzt. D.H.: Der durchschnittlich studierende Jugendliche muss dann etwa bis 75 arbeiten um eine einigermaßen auskömmliche Rente zu erhalten. Natürlich vorausgesetzt, er hat sich neben der Rente noch ein paar Mark und ein abbezahltes Häuschen auf die hohe Kante gelegt. Ansonsten kann er Rente mit 75 vergessen. Und wenn man jetzt mal die Generation Zeitarbeit und Niedriglohn betrachtet, sehe ich hier künftig ein Heer von Grundleistungsbeziehern im Alter.

Und so gesehen finde ich ein Wahlgeschenk an eine Generation, die 45 Jahre Beiträge eingezahlt hat, noch einigermaßen ohne Abzüge in Rente gehen kann und teilweise gar nicht früher in Rente gehen will ziemlich unangemessen.

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