Samstag, April 16, 2011

Zukunftsvisionen

Hallo da draußen.
Liebe Neugrüne, Birkenstockträger, Bedenkenträger und der Rest der Welt. Seid gegrüßt.
Ich hatte einen seltsamen Traum, den ich euch Heute erzählen mag.

Vor dem Hintergrund des schaumigen Nordseestrandes erstreckte sich so weit das Auge sehen konnte die volle Pracht des Wattenmeeres. Unberührt und leblos lag es da. Während Hunderte riesiger Windräder anmutig ihre Runden durch den zartblauen Himmel zogen. Kein Wal, keine Robbe, kein Lebewesen störte diese fast unheimliche Idylle. Während der Geruch der Verwesung über dem Wasser waberte.
Und im Vordergrund, auf einer Wiese, saftiggrün, voll der herrlichsten Blüten, neben den Trümmern eines verfallenen Atomkraftwerkes, stand ein kleines, zartes Osterlamm. Umrankt wie einst Dornröschen stand es dort und harrte der ungewissen Zukunft, wartend auf den Kuss. Der Erlösung durch den politischen Prinzen. Etwas wacklig auf seinen drei verkümmerten Beinchen balancierend starrte es mich mit seinem Zyklopenauge an und reckte alle 5 Öhrchen neugierig in die Luft. „Wau, Wau begrüßte es mich nach kurzer Zeit freundlich und entblößte seine gewaltigen Wildschweinähnlichen Hauer. Schau lieber Atomkraftgegner, was Brüssel mir angetan“


Kein angenehmer Traum. Eher Alptraum und irgendwie erschütternd visionär.
Und natürlich wird jetzt jeder Möchtegernpsychologe und Umweltschützer empört aufschreien: „ Ja, so sieht unsere atomare Zukunft aus. Eine strahlende und dem Untergang geweihte Zukunft steht uns bevor. Wie einst Nostradamus es prophezeit.Wartet Ende 2012 wirklich der Untergang?“
Doch oh weh. Völlig daneben. Das war kein Blick auf die Welt nach dem atomaren Super-Gau. Auch wenn es schwerfällt. Es gibt noch eine Welt außerhalb der verzweifelten Energiedebatte.
Das zarte Lämmchen war ein Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel von Dolly. Nicht Dolly Buster, liebe Männer.
Dolly, das Klonschaf. Das werden ältere Leser unter euch noch kennen. Auch wenn es längst in den dunklen Kammern verstaubter Archive dem Vergessen anheim gefallen ist.

Und still und leise wird immer mehr geklont zum Wohle der Menschheit und höherer Fleicherträge.
Und Dollys Nachkommen landen still und unbemerkt in den Fleischtöpfen der Verbraucher.
Erst gerade konnte sich Brüssel mal wieder nicht auf ein Verbot oder eine Kennzeichnungspflicht von Klonfleisch einigen.

Natürlich sagen die Experten, Gentechnik sei absolut sicher. So wie die Rente, die Atomtechnik und der nächste grüne Bundeskanzler. Aber ob Dolly wohl derselben Meinung war? Und jetzt bitte keine blöden Sprüche, von wegen dann halt Vegetarier oder so. Die Genkartoffel ist längst unter uns.

Nein, Nein. Es gibt noch eine Welt außerhalb der Atomdebatte. Und die sollten wir nicht vergessen, liebe Freunde. Wer weiß ob nicht irgendwann der genetische Super-Gau alles bisher gedachte in den Schatten stellt. Die fleischliche und sonstige Welt wie wir sie kennen in ihren Verankerungen erschüttert.
Denn eines ist sicher. Nichts ist wirklich sicher. Und hinterher ist man immer klüger. Andererseits ist hinterher auch immer irgendwie vorher. Aber das wird jetzt zu kompliziert, liebe Freunde.

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